Musikern über die Schulter schauen

Burbach. Vom Hörensagen ist der Begriff "Toccata" wohl den meisten geläufig. Aber was genau versteht man darunter? Woran ist eine "Toccata" zu erkennen, und wie hat sich diese musikalische Gattung im Laufe der Jahrhunderte entwickelt? All das erfuhren Musikinteressierte jetzt in der Burbacher Herz-Jesu-Kirche

Burbach. Vom Hörensagen ist der Begriff "Toccata" wohl den meisten geläufig. Aber was genau versteht man darunter? Woran ist eine "Toccata" zu erkennen, und wie hat sich diese musikalische Gattung im Laufe der Jahrhunderte entwickelt? All das erfuhren Musikinteressierte jetzt in der Burbacher Herz-Jesu-Kirche. Dort starteten die Katholische Hochschulgemeinde (KHG), das "collegium musicum" der Saar-Uni und das Kloster am Rande der Stadt ihre gemeinsame Veranstaltungsreihe "Musik zum Anfassen - Blätter zur Orgelkunde".

Jeder kann Fragen stellen

"Idee dieser Reihe ist es, Interessierten die Möglichkeit zu geben, dem Interpreten über die Schulter zu schauen und Fragen zu stellen", erklärt Universitätsmusikdirektor Professor Helmut Freitag (Foto: Uwe Bellhäuser). Er sprach bei der Auftakt-Veranstaltung nicht nur über die Besonderheiten und vielfältigen kompositorischen Ausdeutungen der Toccata, sondern nahm auch an der Orgel Platz.

So hatten die Zuhörer Gelegenheit, die von Freitag beschriebenen Besonderheiten der Toccata - den Wechsel schneller, virtuoser Läufe und akkordischer Blöcke mit schmerzlichen Dissonanzvorhalten - hörend nachzuvollziehen.

Zugleich erlebten sie eine Reise quer durch die Epochen und Stile, auf der sie Kompositionen alter Meister wie Girolamo Frescobaldi, Johann Sebastian Bach und Charles Marie Widor ebenso kennenlernten wie Werke aus dem 20. Jahrhundert, darunter Toccaten von Hermann Schroeder und Théodore Dubois sowie die "Toccata primitivo" von Pietro A. Yon.

Zwei Termine pro Semester

Auch einige "Raritäten" hatte Helmut Freitag mitgebracht. Zu ihnen gehört etwa ein postum veröffentlichtes Studienwerk von Johannes Brahms, in dem sich dieser mit der g-Moll-Toccata von Bach auseinandersetzte.

"Musik zum Anfassen ist als langfristige Kooperationsreihe geplant, die an zwei Terminen pro Semester orgelspezifische Themen und Komponisten vorstellen wird", so Helmut Freitag.

Da es in der Orgelliteratur noch zahlreiche weitere Toccaten gibt, mit denen es sich näher zu beschäftigen lohnt, möchte er das Thema bei der nächsten Veranstaltung am Mittwoch, 26. Januar, 19.30 Uhr, erneut aufgreifen. Dann wird Helmut Freitag unter anderem Toccaten aus der norddeutschen Schule vorstellen, darunter die Toccata in e-Moll von Nicolaus Bruhns.

Auf dem Programm stehen außerdem die berühmte Toccata in d-Moll von Johann Sebastian Bach, eine Toccata von Max Reger sowie Werke von Schülern Frescobaldis.

Nächster Termin: 26. Januar 2011, 19.30 Uhr, im Kloster am Rande der Stadt (in der Herz-Jesu-Kirche Burbach), Odilienbergstraße 1.

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