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Winterbach. Konzentrierte Stille hat sich am Nachmittag des zweiten Weihnachtstages in der in der bis auf den letzten Platz gefüllten Pfarrkirche Heilige Familie ausgebreitet. "Mit unserer Musik wollen wir die Seele der Zuhörer berühren", sagt Chorleiter Hubert Hoffmann

Winterbach. Konzentrierte Stille hat sich am Nachmittag des zweiten Weihnachtstages in der in der bis auf den letzten Platz gefüllten Pfarrkirche Heilige Familie ausgebreitet. "Mit unserer Musik wollen wir die Seele der Zuhörer berühren", sagt Chorleiter Hubert Hoffmann. Eröffnet wird das Konzert vom Organisten Thomas Martin mit Johann Sebastian Bachs "Präludium", einem Instrumentalwerk mit hinführendem Charakter. Vierstimmig und glockenklar verteilen sich die Stimmen vom Männerchor, und die des Kammerchors Belle Canto (Leitung Susanne Hoffmann) Antonin Dvoraks jubelndes "Gloria" im weiten Kirchenschiff.Mit höchster Präzision und musikalischer Sensibilität gelingt es den Chören einzeln oder gemeinsam, Klangbilder zu entwerfen, die dazu geeignet sind, um dem weihnachtlichen Trubel für einige Zeit zu entfliehen. Es scheint als dominiert ein Gefühl der Entschleunigung bei den Besuchern und für die Dauer des Konzertes ist nichts außer der Musik von Bedeutung. Zeitlose musikalische Räume betritt der Männerchor unter der Leitung von Hubert Hoffmann mit den Klassikern "Ave Maria", "Das Lied von Bethlehem", und dem unter die Haut gehenden "Stille Nacht". Sanft gleiten die Bögen der Streicher-Gruppe des Kreissinfonieorchesters (Leitung Helmar Imschweiler) bei den Werken "Bourrée" und "Hornpipe" aus Georg Friedrich Händels "Wassermusik Suite Nr. 1 in F-Dur" über die Saiten der Violinen. Hauptwerk des Konzerts ist die Aufführung der "Böhmischen Hirtenmesse" des tschechischen Komponisten Jakub Jan Ryba. In der äußeren Form einer Messe nimmt sie die Tradition des Pastoralspiels auf.

Aufgeteilt in acht Teile begleiten die beiden Sangesgruppen und die Musiker, die Hirten, geweckt von Engeln mit der Verkündigung von der Geburt Jesu, nach Bethlehem. Die "Böhmische Hirtenmesse" ist geprägt von natürlicher Schlichtheit und Optimismus, die volkstümliche Musik ist heiter, liebenswürdig und lebendig, ihre Sprache einfach und verständlich. Seinen besonderen Reiz, wie zusätzliche Authentizität, verleihen die Interpretationen der Gesangssolisten Kathy Köhler (Sopran), Susanne Hoffmann (Alt), Thomas Martin (Tenor) und Horst Lenhof (Band) der Inszenierung. Dirigiert von Hubert Hoffmann mündet die "Hirtenmesse" im "Schlusschor" in einem gewaltigen Finale. Dessen Nachhall hat sich noch nicht richtig im Raum versendet, da lösen die Zuhörer ihre emotionalen Fesseln, erheben sich von ihren Plätzen und applaudieren minutenlang für die großartige Darbietung.

Das Konzert hatte sie im Innersten angesprochen. "Ich freue mich sehr über den großen Zuspruch", bedankt sich Chorleiter Hoffmann. In den letzten Jahren habe man immer mehr Besucher zum Weihnachtskonzert begrüßen können. "Ich glaube wir müssen die Kirche erweitern", scherzt er.

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