Musikalisches Erlebnis für die Kinder

Homburg. Nein, nervös sei sie nicht, "überhaupt nicht", ließ Carola Ulrich vor Beginn der Aufführung von Bachs Weihnachtsoratorium am Sonntagabend in der protestantischen Stadtkirche mit einem Lächeln wissen

 Das Homburger Vokalensemble (oben), die Kinderchöre der Stadtkirche und der Grundschule Sonnenfeld (mitte), die Musiker der Radiophilharmonie (vorne) und Solisten wie Vinzenz Haab verwandelten die Kirche in einen Ort der Vorfreude. Foto: Thorsten Wolf

Das Homburger Vokalensemble (oben), die Kinderchöre der Stadtkirche und der Grundschule Sonnenfeld (mitte), die Musiker der Radiophilharmonie (vorne) und Solisten wie Vinzenz Haab verwandelten die Kirche in einen Ort der Vorfreude. Foto: Thorsten Wolf

Homburg. Nein, nervös sei sie nicht, "überhaupt nicht", ließ Carola Ulrich vor Beginn der Aufführung von Bachs Weihnachtsoratorium am Sonntagabend in der protestantischen Stadtkirche mit einem Lächeln wissen. Zu diesem Zeitpunkt, um kurz vor 18 Uhr, lag schon die zweistündige Aufführung des "Weihnachtsoratoriums für Kinder" im nahe gelegenen Siebenpfeifferhaus hinter der Leiterin der städtischen Musikschule und Gesamtverantwortlichen für die Umsetzung von Bachs sechsteiligem Meisterwerk.Noch vor ihr: Die Aufführung des komplexen Bach'sche Konstrukts der vertonten Weihnachtsgeschichte für Erwachsene. "Dieses Werk ist eigentlich Standard", so Ulrich. Sie und die Mitwirkenden des zweistündigen Auftritts - das Homburger Vokalensemble, der Kinderchor der Stadtkirche und der Kinderchor der Grundschule Sonnenfeld, Mitglieder der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken/Kaiserslautern, das Trompetenensemble Joel Schwarz und als Solisten Muriel Schwarz (Sopran), Angela Lösch (Alt), Thomas Ströckens (Tenor) und Vinzenz Haab (Bass), konnten dabei auf einen Zuspruch setzen, der so manchem anderen Weihnachtskonzert in diesen Tagen verwehrt geblieben war.

Die Stadtkirche präsentierte sich bis fast auf den letzten Platz ausverkauft, einen möglichen Grund für diese große Resonanz sah Ulrich im Werk selbst: "Die meisten kennen von Bach eben dieses Weihnachtsoratorium. Und deswegen, so denke ich, strömen die Menschen."

Der Abend mit Bach und seinem Weihnachtsoratorium brachte aber auch eine kleine Überraschung mit sich. Unter all den erfahrenen Vollblut-Profis präsentierte sich mit den beiden Kinderchören auch potenter musikalischer Nachwuchs. Carola Ulrich: "Ich möchte den Kindern auf diese Weise etwas bieten, was sie so nicht geboten bekommen." Und die Jungen und Mädchen der Kinderchöre der Stadtkirche Homburg und der Grundschule Sonnenfeld dankten es mit einem gelungenen Auftritt inmitten der "Großen". So, als sie zusammen mit Vinzenz Haab zum Ende des ersten Teils beim Choral und Rezitativ das Kirchenschiff zum Klingen brachten. Insgesamt vier des sechs Teile umfassenden Werkes präsentierten Chöre, Instrumentalmusiker und Solisten am vergangenen Sonntag, namentlich die Teile eins bis drei und den Teil sechs. In seiner ursprünglichen Systematik war das Weihnachtsoratorium an sechs Gottesdiensten zwischen dem ersten Weihnachtsfeiertag 1735 und dem Epiphanias-Fest am 6. Januar 1736 vom Thomanerchor in Leipzig aufgeführt worden. So schlug Ulrich mit den Entscheidung, am vergangenen Sonntag auch zwei Kinderchöre auftreten zu lassen, gleichsam eine Brücke zurück in die Geschichte und hin zur ersten Aufführung des Weihnachtsoratoriums - damals getragen von Knabenstimmen.

Das Werk mit seinen choralen und solistischen Elementen verwandelte am Sonntag, getragen von "alten" und "jungen" Stimmen, unter der Leitung von Carola Ulrich die Stadtkirche für zwei Stunden in das, was im Advent so wichtig ist: In einen Ort der Freude und Vorfreude über das Sein und das Kommende in den Tagen vor Heiligabend. "Dieses Werk von Bach ist eigentlich Standard."

Carola Ulrich

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