Musikalischer Ruf nach Frieden

Nonnweiler. Anders als zunächst angekündigt begann am Samstagabend in St. Hubertus das Adventskonzert des Braunshausener Musikvereins. Dirigent Stefan Barth hatte "Elsa's Zug zum Münster" aus Richard Wagners "Lohengrin" an den Anfang gesetzt

 Dirigent Stefan Barth (Mitte) hatte ein besinnliches Programm zusammengestellt. Foto: B & K

Dirigent Stefan Barth (Mitte) hatte ein besinnliches Programm zusammengestellt. Foto: B & K

Nonnweiler. Anders als zunächst angekündigt begann am Samstagabend in St. Hubertus das Adventskonzert des Braunshausener Musikvereins. Dirigent Stefan Barth hatte "Elsa's Zug zum Münster" aus Richard Wagners "Lohengrin" an den Anfang gesetzt. Das war klug entschieden, denn das romantische Stück, welches mit einem goldfarbenen Orchesterklang dargeboten wurde, öffnete Herz und Sinne für das Titelwerk des Konzertes "O magnum mysterium" (was übersetzt "Welch großes Geheimnis" heißt). Der Text stammt von Ludovico da Victoria (1540 - 1611), die Melodie von Morten Lauridsen. Der Inhalt beschreibt vorausschauend das Geschehen in der Heiligen Nacht, in der "Mensch und Tier den neugeborenen Herrn in einer Krippe liegend sehen werden". In einer wunderbaren Tonmalerei zitierte das Orchester dieses Geschehen herbei und ließ Maria und Josef, die Hirten, Schafe, Ochs und Esel in Noten andächtig vorüberziehen.Ganz anders dagegen kam das Stück "On a Southern Hymnsong" daher, das durch seinen Wechsel in der Rhythmik und mit vielen überraschenden Klangeffekten seinen hymnischen Charakter offenbarte und mit einem ruhig dahinfließenden Finale endete. In "St. Martins Suite" beschreibt der belgische Komponist Jan van der Roost in drei Sätzen das Leben des Heiligen. Zunächst wird er in einem prunkhaften Andante als Soldat geschildert. Das Orchester verstand es, die Waffen klirren, Paraden und Aufmärsche durchscheinen zu lassen und sein Soldatenleben als ein dramatisches und kriegerisch anmutendes Geschehen in Szene zu setzen. Martins Bekehrung zum Christentum, der Wandel seines Lebens, vollzog sich im anschließenden Moderato gegenüber zu dem zuvor Gehörten diametral. Jetzt dominierte die Harmonie. Die Glockenschläge am Ende des Satzes sprachen bereits vom Wirken Martins als Bischof, das im dritten Satz deutlich hervortrat. Vom gleichen Komponisten stammt das Werk "Et in terra pax" ("Und Friede auf Erden"), ein Werk, das er zum 50. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkrieges geschrieben hat. "Das Orchester erzählt gebetsmühlenartig davon, dass endlich Friede auf der Erde wird", erläuterte Dirigent Stefan Barth bei seiner Einführung. "Die Komposition hebt die Sinnlosigkeit des Krieges hervor und stellt ihm die Weihnachtsbotschaft entgegen." In der Tat: "Et in terra pax" ist ein monumentales Werk mit vielen spannenden Abschnitten, die teils mit Textpassagen unterlegt sind. Der Ruf nach Frieden wurde am Ende immer dringlicher. In den am Schluss in wohltuendem Dur gesetzten Takten des Werkes schien man den ersehnten Frieden zu spüren.

Weihnachtlich wurde es schließlich in der Fantasie, die der Japaner Takashi Hoshide arrangiert hatte. "Er hat viele Ihnen bekannte Melodien darin versteckt", kündigte Stefan Barth an. So war das Händel'sche "Freue dich Welt" ebenso gut herauszuhören wie "O Tannenbaum". Das am Anfang im vertrauten Orgelton vorgetragene "Herbei, o ihr Gläubigen" kehrte am Ende in einer modernen Orchesterfassung wieder. Variationen über das Te Deum ("Großer Gott, wir loben dich") setzten einen festlichen Schlusspunkt hinter ein Adventskonzert, das so ganz anders war.

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