Saarbrücken. Wenn eine Gesamtschule mit Mann und Maus die Saarbrücker Congresshalle stürmt, wird der Platz bald knapp. SR-Moderator Roland Kunz erlebte diese Jugendlichen-Lawine am Freitag bei "Musik für junge Ohren": ein erfreulicher Beweis, dass seine Musik-Kommentare bei der herauswachsenden Generation nicht auf taube Ohren stoßen. Etliche hundert Jugendliche brachten natürlich Unruhe ins Haus. Da musste Kunz zwischendurch schon mal sanft mahnend eingreifen. Mit Erfolg übrigens - denn was er über die "Symphonie fantastique" von Hector Berlioz (1803-1869) zu sagen hatte, war so spannend, dass auch die eifrigsten Plappermäuler verstummten. Und wenn dann die Deutsche Radio Philharmonie (DRP) unter dem jungen finnischen Dirigenten Pietari Inkinem mit Musikbeispielen nicht geizte, war die Schlacht schnell gewonnen. Berlioz' Fantastische Symphonie: in fünf Sätzen eine programmmusikalische Verarbeitung von Liebesschmerz und Drogenwahn. Anschaulich und witzig zeigte Kunz, immer tatkräftig unterstützt durch die Musiker der DRP, wie der Komponist seine unglückliche Liebe zur Schauspielerin Harriet Smithson musikalisch verarbeitete und wie er im Opium-Rausch alle Stationen seiner Leidenschaft von der Verzückung bis zur Verzweiflung und anschließenden Hinrichtung ins Monströse gesteigert nacherlebte. Bei der Gelegenheit konnten die Schüler lernen, was eine "idée Fixe" ist, mit der Berlioz seine Geliebte leitmotivisch in allen Stimmungen charakterisiert. Zudem wurden ihnen die Instrumente vorgeführt, die für die musikalisch-psychologische Untermalung wesentlich sind. Musikunterricht vom Feinsten, verbunden mit opulenten Hörgenuss: eine runde Sache. pes