Musik bringt alle zusammen

Spiesen-Elversberg. Den Mut haben, an sich zu glauben, und hart für die eigenen Ziele zu arbeiten - darum geht es in dem Lied "I know I can"

 Gemeinsam tanzen die Young Americans und Mitarbeiter des Werkstattzentrums für behinderte Menschen im CFK-Centrum für Freizeit und Kommunikation in Spiesen-Elversberg. Foto: Evelyn Schneider

Gemeinsam tanzen die Young Americans und Mitarbeiter des Werkstattzentrums für behinderte Menschen im CFK-Centrum für Freizeit und Kommunikation in Spiesen-Elversberg. Foto: Evelyn Schneider

Spiesen-Elversberg. Den Mut haben, an sich zu glauben, und hart für die eigenen Ziele zu arbeiten - darum geht es in dem Lied "I know I can". Ursprünglich von dem US-Rapper Nas aufgenommen, singen jetzt die Mitarbeiter des Werkstattzentrums für behinderte Menschen der Lebenshilfe (WZB) zusammen mit den Young Americans die Zeilen "I know I can be what I wanna be" (Ich weiß, ich kann sein, was ich sein möchte"). Begeistert bewegen sie die Arme im Rhythmus und lächeln. In einem dreitägigen Workshop im CFK - Centrum für Freizeit und Kommunikation singen und tanzen 48 Mitglieder der Young Americans, einem gemeinnützigen Chor, mit einer Gruppe von 58 geistig behinderten Menschen. "Die Gruppe ist vom Alter her gemischt: von 18 bis 58 Jahren", sagt Silvia Lenz, Leiterin des Arbeitspädagogischen Zentrums im CFK. Die Teilnehmer wurden danach ausgewählt, ob sie dem Stress gewachsen sind und sich auf den Workshop einlassen können. Letzteres ist von der ersten Minute an der Fall, was auch an dem Auftreten der Young Americans liegt. "Sie sind sehr offen und haben unsere Leute direkt angesprochen", so Lenz. Von Berührungsängsten keine Spur.Ludwig Lorenz, Leiter des Zentrums für Integration und berufliche Bildung, ist froh, dass sich kurzfristig die Chance zu diesem Workshop ergeben hat. "Wir kümmern uns um alles Organisatorische und die Verpflegung der Young Americans", so Lorenz. Der Workshop sei für sie kostenlos. Höhepunkt des Besuchs der Young Americans ist eine Abschlussshow. Am heutigen Mittwoch, 18 Uhr, treten die Workshop-Teilnehmer zusammen mit der US-Gruppe in der Sporthalle Großenbruch in Spiesen-Elversberg auf. Lorenz verspricht "eine geile Show" und hofft, dass die Halle voll sein wird. "Für die Werkstattbeschäftigten ist es wichtig, einen Erfolg zu sehen", so Lorenz. Auf der Bühne zu stehen, das Gelernte zu präsentieren, das soll auch das Selbstbewusstsein der geistig behinderten Menschen steigern. "Denn es gibt immer noch Vorbehalte gegenüber unseren Leuten."

Davon will die Gruppe aus den USA, die mit den geistig Behinderten singt und tanzt, nichts wissen. Für Anna Anna Marlow, Company-Manager der Young Americans, sind die Menschen hier inspirierend. In der Show heute Abend wird es zwei Teile geben: Zunächst treten die Young Americans alleine auf. Im zweiten Teil steigen die behinderten Menschen mit ein und haben auch Soloparts. Marlow verspricht eine bunte Show aus Gospel, Rock, Hip Hop und vielem mehr. "Die Leute hier denken, sie bekommen viel von uns, doch in Wahrheit bekommen wir viel von ihnen." Musik bringe die Menschen zusammen. "Wenn du sprechen kannst, kannst du auch singen. Wenn du laufen kannst, kannst du tanzen.", sagt Marlow und lächelt. Die Young Americans selbst sind eine bunt gemischte Gruppe: "Wir sind alle verschieden und stammen aus unterschiedlichen Ländern." Ob Rapper, Ballerina oder Stepptänzer - alle kommen bei der Show zum Zug. Damit heute Abend alles gut läuft, wird kräftig geübt. Ein fetzige Choreografie oder freies Tanzen auf einen Musik-Mix. Es geht um Lebensfreude. "Es ist der Wunsch der Young Americans, dass man am Ende nicht mehr erkennt, wer zu dem Team gehört und wer Werkstattmitarbeiter ist", sagt Lenz.

HINTERGRUND

Die Gruppe Young Americans wurde 1962 von Milton C. Anderson gegründet. "Er hat einen Chor gesehen, der beim Singen nur steif da stand. Nur ein Junge war dabei, der sich bewegen wollte", erzählt Anna Marlow, Company-Manager der Young Americans. Daraufhin habe Anderson die Idee gehabt, einen Chor zu gründen, der Gesang und Bewegung miteinander verbindet. Seit der Gründung ist der Chor erfolgreich bei Auftritten in US-Shows und Konzerten mit bekannten Musikern. Im Jahre 1992 starteten die Young Americans eine pädagogische Initiative: die "Music Outreach Tours". In der ganzen Welt geben sie Workshops für Jugendliche und Erwachsene. evy

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort