Mundart bleibt in aller Munde

St. Wendel. Dass die Mundart nicht tot ist, sondern in vielen Varianten in Familie und Schule, im Verein und am Stammtisch gepflegt wird, bewiesen die über 300 Beiträge, die 247 Schreiberinnen und Schreiber für den dritten saarländischen Mundartwettbewerb eingereicht hatten. Vorgegeben war das Thema Glück

 Bei 16 Preisträgern, Moderatoren und Mentoren war die Bühne schnell besetzt. Foto: B & K

Bei 16 Preisträgern, Moderatoren und Mentoren war die Bühne schnell besetzt. Foto: B & K

St. Wendel. Dass die Mundart nicht tot ist, sondern in vielen Varianten in Familie und Schule, im Verein und am Stammtisch gepflegt wird, bewiesen die über 300 Beiträge, die 247 Schreiberinnen und Schreiber für den dritten saarländischen Mundartwettbewerb eingereicht hatten. Vorgegeben war das Thema Glück. Der älteste Schreiber war 89 Jahre alt, die Jüngsten die 103 Schülerinnen und Schüler. Ausgeschrieben hatten den Wettbewerb die SR 3-Saarlandwelle, die Stadt Völklingen, die Sparkassen und der Landkreis St. Wendel. Bei der Abschlussveranstaltung mit 250 Besuchern am Freitag in der Aula des Gymnasium Wendalinum wurden 16 Preisträger geehrt, je drei in den Kategorien Prosa, Lyrik und Kurztext, außerdem in einem Text- und einem Cartoonwettbewerb für Schüler.Die Mundart beherrschte - wie könnte es auch anders sein - die zweistündige Veranstaltung in der Aula. Einen tollen Einstieg schaffte die Gruppe Wibbelsetz, deren Mitglieder mehrfach versicherten, dass sie "kä Fernsehn und kä Telefon" daheim hätten.

Landrat spricht Mundart

Auf gleicher Mundartlänge lag auch die Pfälzerin Martina Gemmar mit ihren Liedern zur Gitarre, ebenso der Spaßmacher "De Scherer Erwin", der versicherte, dass er von der letzten Saarbahn-Station zu Fuß nach St. Wendel gekommen sei. Die Preise für die Kurztexte übergab der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald. Vorher musste er sich einem Interview mit SR-Moderator Michael Friemel stellen. Dabei gab der Verwaltungschef zu, dass bei ihm daheim ein mundartliches Kuddelmuddel gesprochen werde. "Das es kä Wonner, wenn der Mann von Määbinge on die Fraa von Fräse es." Recktenwald gab schließlich ein selbst geschriebenes Gedicht in "Määbinger" Mundart zum Besten.

Für die Übergabe der Schülerpreise war Susanne Reichrath vom saarländischen Ministerium für Kultur zuständig. "Ich finde es gut, dass sich auch unsere Schulen mit der Mundart beschäftigen", sagte die Politikerin im Interview mit Eberhard Schilling vom SR. Bestätigt fand sie das, als die drei Preisträger erzählten, von ihren Lehrern für die Teilnahme an diesem Wettbewerb motiviert worden zu sein. Ein hohes Lob hielt der Präsident des Saarländischen Sparkassenverbandes, der St. Wendeler Franz-Josef Schumann, für die drei jungen Cartoonisten bereit. "Wir hatten es in der Jury bei den vielen guten Beiträgen extrem schwer, eine Entscheidung zu fällen", berichtete Schumann. Die Siegerin Franziska Wiebe habe mit wenigen Federstrichen das Thema Glück auf den Punkt gebracht. Die Preise für die Prosatexte überreichte der Völklinger Bürgermeister Wolfgang Binz, die für die Lyriktexte SR-Intendant Thomas Kleist.

Aus der Taufe gehoben wurde der Saarländische Mundartpreis 2007. Alle zwei Jahre werden Preise dafür verliehen. Profis und Laien können bei dem Wettbewerb mitmachen. Er soll Lust machen, die Mundart aufzuschreiben und sie weiterhin zu pflegen. Landrat Udo Recktenwald erinnerte bei der Veranstaltung daran, dass schon 1993 an der Bosener Mühle jedes Jahr ein Mundartymposium veranstaltet wird. Im Kreis St. Wendel habe die Mundart nach seiner Feststellung einen hohen Stellenwert.

Auf einen Blick

Die Preisträger des Mundartwettbewerbs: Prosa: 1. Norbert Schneider (Rehborn), 2. Doris Jäckle (Königsfeld/Schwarzwald), 3. Annemie Meiers (Losheim am See). Lyrik: 1. Peter Eckert (Wadgassen), 2. Karin Peter (Wadgassen), 3. Rolf Büssecker (Beindersheim), Sonderpreis Ute Zimmermann (Schifferstadt). Kurztext: 1. Ute Zimmermann (Schifferstadt), 2. Harald Ley (Saarlouis), 3. Dorothee Neurohr-Gebhardt (St. Ingbert). Schüler: 1. Lucca Schlager (Homburg), 2. Lea Karrenbrock (Bexbach), 3. Moritz Mertes (Weiskirchen). Cartoon: 1. Franziska Wiebe (Kirn), 2. Lucas Gusenburger (Homburg), 3. Angelina Sohns (Kirn). Die Preise: Mehrere Trophäen, das Kunstwerk "SR 3-Lautsprecher", die "Völklinger Platt", eine künstlerisch gestaltete Eisenplatte, den "Wendelinus-Stein" des Landkreises St. Wendel, verschiedene Preise der saarländischen Staatskanzlei, 500 Euro, 300 Euro und 100 Euro in bar. gtr

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