Müllgebühren machen Bürger madig

Dudweiler. Sie sind da - die neuen Müllgebühren in Saarbrücken. Die ersten Gebührenbescheide hat der Zentrale Kommunale Entsorgungsbetrieb (ZKE), der in der Landeshauptstadt für die Müllentsorgung verantwortlich ist, schon verschickt. Zwar sind einige doppelt gekommen

Dudweiler. Sie sind da - die neuen Müllgebühren in Saarbrücken. Die ersten Gebührenbescheide hat der Zentrale Kommunale Entsorgungsbetrieb (ZKE), der in der Landeshauptstadt für die Müllentsorgung verantwortlich ist, schon verschickt. Zwar sind einige doppelt gekommen. Die Gebühren müssten aber nur einmal bezahlt werden, versicherte ZKE-Chef Bernd Selzner (Foto: ZKE) schmunzelnd am Donnerstagabend bei einer Info-Veranstaltung im Goethesaal des Bürgerhauses in Dudweiler. Es habe sich um einen technischen Fehler gehandelt.Eingeladen hatten die Dudweiler Grünen. Deren Vorsitzende, Sigrun Krack, zeigte sich enttäuscht über die geringe Resonanz. Nur zehn interessierte Bürger waren gekommen. Ihnen stand neben Selzner auch der Saarbrücker Umweltdezernent Kajo Breuer (Foto: bub) Rede und Antwort. Seit Anfang Januar wird der Müll in der Landeshauptstadt, also auch im Stadtbezirk Dudweiler, nach dem Gewicht berechnet. Die Müllautos sind mit einer hochsensiblen Technik ausgestattet. Beim Anheben wird die gefüllte Mülltonne nach Angaben von Bernd Selzner bis zu hundert Mal gewogen und beim Absetzen gleich noch mal so oft. Damit nur keine Fehler bei der Berechnung passieren. Die würden dem älteren Ehepaar aus Dudweiler, das seinem Ärger über das neue System gehörig Luft machte, garantiert auffallen. Die Frau erklärte: "Bevor unser Müll in die Tonne kommt, wiege ich ihn."

Das Paar hat eine 120-Liter-Tonne, ließ sie bisher alle vier Wochen leeren, zahlte dafür eine Gebühr von knapp 103 Euro im Jahr. Ihr neuer Gebührenbescheid beläuft sich aber auf knapp 134 Euro. Dass sie künftig 30 Prozent mehr zahlen müssen, können die beiden nicht versehen. "Es ist für uns einfach nicht nachvollziehbar", meinte der Mann. Auch die Erklärung von Bernd Selzner stimmte das Ehepaar nicht zufrieden. Der ZKE-Chef sah wohl die Ungerechtigkeit, machte aber deutlich: "Diese Tonne mit vierwöchiger Leerung wurde in der Vergangenheit subventioniert." Das sei nun nicht mehr der Fall. "Das haben wir geradegerückt. Deshalb müssen sie jetzt mehr zahlen."

Nach Angaben von Kajo Breuer zeigen sich schon die ersten Erfolge des neuen Systems. "Wir haben festgestellt, dass die Bürger besser trennen und vermehrt die blaue Tonne, die gelben Säcke und auch die Biotonne nutzen. Aber gerade mit der Biotonne hat Brigitte Hettrich aus Scheidt so ihre Probleme. "Ich habe Angst vor dem Abfall beim Kochen", erklärte sie. Wer gerne mit frischen Zutaten arbeite, habe schnell viel Gewicht in seiner Bio-Tonne. Sie kenne eine Familie, die künftig nur noch Gemüse aus Gläsern oder Dosen essen will. "Ich glaube, es hat den Leuten gut getan, dass ihnen jemand bei ihren Problemen zugehört hat", so das Fazit von Sigrun Krack.

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