Müll-Frage: wiegen oder wechseln?

Köllertal. Ein Antrag, aus dem Entsorgungsverband Saar (EVS) auszusteigen, beschäftigt zurzeit den Gemeinderat in Heusweiler. In Püttlingen möchten die Linken einen solchen noch stellen, Riegelsberg entschied sich am Dienstagabend, im Entsorgungsverband zu bleiben (die SZ berichtete)

 Wer soll künftig den Müll in Heusweiler abfahren? Foto: dpa

Wer soll künftig den Müll in Heusweiler abfahren? Foto: dpa

Köllertal. Ein Antrag, aus dem Entsorgungsverband Saar (EVS) auszusteigen, beschäftigt zurzeit den Gemeinderat in Heusweiler. In Püttlingen möchten die Linken einen solchen noch stellen, Riegelsberg entschied sich am Dienstagabend, im Entsorgungsverband zu bleiben (die SZ berichtete). Peter Paulus, Umweltbeauftragter der Gemeinde Heusweiler, sieht die Angelegenheit mit Skepsis: "Vor etwa zwei Jahren gab es einen gleichen Antrag." Man könne zwar überprüfen, ob ein Ausstieg lohnend sei, jedoch gäbe es kaum Einsparungspotenzial. "Nur beim Müllsammeln kann gespart werden, der Müll muss jedoch an den EVS abgegeben werden", berichtet er.Auch seien die Müllgebühren beim EVS nicht so schlecht im Vergleich zu anderen Unternehmen. Potenzial sieht er jedoch im Wechsel des Systems: "Das Verwiegesystem wäre im Vergleich zum Ident-System besser", und er fügt das Beispiel einer Familie an, die eine zu drei Vierteln gefüllte Mülltonne hat. "Entweder sie stellt diese raus und bezahlt die Abfuhr, oder sie wartet bis zum nächsten Sammeltag. Dann hätte sie bei gleichem Verbrauch jedoch zwei Drittel an Müll zu viel, der zwischengelagert werden müsste. Gerade im Sommer ist das ein Nachteil."

Paulus verweist auf seine Kollegen in St. Wendel, die mit dem Verwiegesystem gute Erfahrungen gemacht hätten. Seit Januar 2000 ist St. Wendel aus dem EVS ausgetreten und hat einen eigenen Wertstoffhof errichtet - ohne Zuschüsse vom Entsorgungsverband. Bürgermeister Klaus Bouillon erklärt, dass mit dem Identsystem in der Stadt 30 Prozent des Mülls eingespart werden konnten, der Wechsel zum Verwiegesystem hätte jedoch 50 Prozent erbracht. Das Identsystem ist für Boullion nur eine "halbherzige Lösung" und die Grundgebühr beim EVS sei "durch die Hintertür angehoben worden".

Nach der Einführung der Müllverwiegung hätten sich die Gebühren und die Müllmenge in St. Wendel halbiert. Die Ersparnisse würden bis 2011 1,2 Millionen pro Jahr betragen - das seien 440 Euro pro Haushalt. Auch habe sich die Besorgnis, illegale Müllablagerungen verstärkten sich, nicht bestätigt. Boullion: "Wir haben es vorgemacht, das Verwiegesystem wird kommen."

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