Mühsames "Bohren dicker Bretter"

Lauterbach · Für die Nöte der Lauterbacher mit Hoch- und Schmutzwasser zeichnet sich noch keine Lösung ab. Doch bei einer Bürgerversammlung am Dienstag machte Bürgermeister Wolfgang Bintz den Anliegern etwas Hoffnung.

Lauterbach. "Das wäre der Clou gewesen", sagt Wolfgang Bintz (CDU), als Völklinger Bürgermeister zuständig fürs Grün und für den Tiefbau in der Stadt, Gewässer und Kanäle inklusive: Bei der Bürgerversammlung in Lauterbach am Dienstagabend, bei der es um Hoch- und Abwasserprobleme am Lauterbach ging, hätte er gern die Ergebnisse einer neuen französischen Studie vorgestellt. Doch die ist noch nicht fertig. Bintz kann den Bürgern nur Vorläufiges präsentieren; eine Lösung für die Anlieger-Nöte am Lauterbach ist noch nicht in Sicht. Aber sie sei ein wenig näher gerückt, macht Bintz den Bürgern Hoffnung. Denn Gaston Adier, Rathauschef im benachbarten Carling, habe sich des Problems sehr engagiert angenommen.Das Problem ist Jahrzehnte alt. Und grenzüberschreitend: Bei Starkregen kann das Bett des Lauterbachs die Wassermassen nicht fassen. Der Bach tritt auf deutscher Seite über seine Ufer. Und überspült die angrenzenden Gärten mit unappetitlicher Schmutzbrühe. Denn aus den zu kleinen Überlaufbecken der Carlinger Kanalisation reißt das Wasser Fäkalien und sonstige "Feststoffe" mit. Und da der Bach Engstellen hat, hinter denen sich Wasser staut, lagern sich eben dort die Feststoffe ab, eine übelriechende Schicht.

Um eine der schlimmsten Engstellen zu beseitigen, die fehlkonstruierte Brücke an der Spitteler Straße, habe die Stadt bereits Geld in den Haushalt eingestellt, sagt Bintz. 100 000 bis 150 000 Euro werde das kosten. Doch er zögere, diesen Umbau zu beginnen: "Damit kippen wir anderen das Problem vor die Haustür" - die Brücken-Aufweitung beseitige Hochwasser und Schmutz nicht, sie verlagere sie nur in einen anderen Bach-Abschnitt.

Eine Lösung sei nur im Ganzen zu haben. Einschließlich der französischen Seite. Eine 2009 erstellte Studie hat gezeigt, dass das Carlinger Kanalsystem die Hauptursache ist für die Hoch- und Schmutzwasserfrachten des Lauterbachs. Bisher aber, sagt Bintz, sei es nicht gelungen, das nötige Geld - mehr als zwei Millionen Euro - aufzutreiben für Verbesserungen der Carlinger Kanäle. Auch nicht mit Hilfe des Interreg-Programms der Europäischen Union. Denn die Rechtslage sei in Frankreich anders als bei uns: "Regenwasser ist dort kein Problem." Dennoch werde die Regenwasser-Lage am Lauterbach nun in der besagten französischen Studie untersucht. Es sei ein großer Schritt beim "Bohren dicker Bretter", sagt Bintz, dass das Problem jetzt als Problem verstanden sei.

Den Anwohnern ist das erstmal zu wenig. Sie sprechen von Frustration, von Ungeduld. Und nehmen die Experten-Hinweise darauf, dass nur eine Gesamtlösung wirklich helfe, mit spürbarem Unmut auf. > Weiterer Bericht folgt.

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