Msgana soll bald wieder normal laufen können

Ottweiler · Die 14-jährige Msgana Asgede Hagos litt seit Jahren an einem Spitzfuß, Folge einer überstandenen Kinderlähmung. Eine Freundin der Familie, Akberet Debessai, vermittelte den Kontakt zur Initiative „Hilfe für Einzelschicksale“.

 Mit Msgana Asgede Hagos freuen sich über die gelungene Operation (v. l.): CA Dr. Jochen Jung, Mohammed Ghodstinat, OA Mark Reinert, Ilona Ghodstinat, die Mutter von Msgana (vorne, rechts) und die Dolmetscherin. Foto: Klinik

Mit Msgana Asgede Hagos freuen sich über die gelungene Operation (v. l.): CA Dr. Jochen Jung, Mohammed Ghodstinat, OA Mark Reinert, Ilona Ghodstinat, die Mutter von Msgana (vorne, rechts) und die Dolmetscherin. Foto: Klinik

Foto: Klinik

. Scheu blickt Msgana Asgede Hagos aus großen dunkelbraunen Augen in die Welt. Sie wirkt noch etwas kindlich für ihre 14 Jahre. Aber sie weiß genau, was sie will. "Zuerst möchte ich wieder normal laufen können, damit ich weiter zur Schule gehen kann. Und später will ich Malerin werden." Die Dolmetscherin und Freundin der Familie, Akberet Debessai, übersetzt den Anwesenden, was Msgana erzählt und zeigt stolz die Bilder, die das Mädchen aus Eritrea seit seinem Aufenthalt in der Marienhausklinik Ottweiler gemalt hat, so eine Pressemitteilung der Klinik.

Msgana stammt aus Keren, der zweitgrößten Stadt in Eritrea. Im Kleinkindalter erkrankte sie an Kinderlähmung und seitdem waren ihr linker Unterschenkel und Fuß nicht mehr adäquat mitgewachsen; das hatte zur Folge, dass sich die Unterschenkelmuskulatur zurückgebildet und die Achillessehne am Fuß verkürzt hat. Es entwickelte sich ein sogenannter Spitzfuß, wodurch ein normales Abrollen nicht mehr möglich ist. Eine Operation in Afrika blieb erfolglos und Msgana konnte nur noch nur unter großen Schmerzen laufen.

Ein Zufall wollte es, dass Akberet Debessai das junge Mädchen bei einem Besuch in ihrer Heimat kennen lernte. Sie selbst kam als Flüchtling vor 30 Jahren aus Eritrea ins Saarland, lebt und arbeitet seitdem in Saarbrücken. Sofort war für sie klar: Diesem Mädchen muss geholfen werden. Unterstützung fand sie bei der Initiative "Hilfe für Einzelschicksale" und ihrem Gründer Mohammad Ghodstinat in Dillingen. Die Initiative kümmerte sich um die Ausreisegenehmigungen für Msgana und ihre Mutter und finanzierte den Flug nach Deutschland. Und sie fand in der Marienhausklinik Ottweiler einen Partner, der die Operation kostenlos durchführte. "Nur durch dieses finanzielle Engagement können wir solche Hilfsaktionen tätigen", sagt Mohammad Ghodstinat dankbar. Dr. Jochen Jung, Chefarzt der Klinik für Orthopädie, und Oberarzt Dr. Mark Reinert haben Msgana Ende April operiert. Jung, der erfahrener Operateur in der Kinderorthopädie ist, ist mit dem Ergebnis bisher sehr zufrieden. "Wir haben bei dem Eingriff die Achillessehne verlängert und den Fußwurzelknochen in einer günstigen Position versteift, sodass Msgana wieder mehr Bewegungsumfang im Sprunggelenk und weniger Schmerzen im Fuß haben wird", erklärt Jung. Doch bis dahin wird dem Mädchen noch etwas Geduld abverlangt werden. Zunächst erhält sie für etwa sechs Wochen einen Geh-Gips, der dann gegen einen orthopädischen Schuh ausgetauscht wird. Dieser soll in den ersten Monaten den Fuß entlasten. Parallel dazu wird eine tägliche Gymnastik ihren Fuß stärken. "Wir sind zuversichtlich, dass Msgana nach etwa einem halben Jahr wieder weitgehend schmerzfrei laufen kann", so Jung bei der abschließenden Untersuchung.

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