In der B-Note hätte Borussia Neunkirchen im Saarderby gegen den SV Röchling Völklingen sicherlich die Nase vorn gehabt. Die Elf von Dieter Ferner war über 90 Minuten spielüberlegen, hatte mehr Ballbesitz, doch das alles zählt im Fußball nicht. Hier entscheiden Tore. Und da war Völklingen im Oberliga-Heimspiel vor 623 zahlenden Zuschauern um eins besser als die Gäste. "Dass die Partie schon nach zwei Minuten entschieden sein würde, hätte wohl niemand geglaubt", meinte Ferner hinterher.

Sie war sogar schon nach 76 Sekunden entschieden: Weitab vom Ball rempelte Neunkirchens Benny Fuhr im Laufduell Sammer Mozain um, Schiedsrichter Ingo Hess aus Wiesenbach entschied auf Freistoß an der Strafraumgrenze. "Da hat sich Sammer clever verhalten, ein Foul war das nämlich nicht", erklärte Neunkirchens Tim Schwartz. Mozain trat den Freistoß hammerhart. Er traf die Latte - Neunkirchen bekam den Ball nicht weit genug weg. Idir Meridja flankte aus dem Halbfeld, Michael Ogrodniczek verlängerte per Kopfball zu Mozain. Dieses Mal machte es der Ex-Saarbrücker besser und erzielte aus spitzem Winkel mit einem Flachschuss ins lange Eck das 1:0.

Danach drückte Neunkirchen Völklingen in die Defensive, kam aber nur zu einer nennenswerten Torchance. Und die hatte es in sich: Abduhl Kizmaz flankte von rechts vors Tor, Armend Haliti stand frei im Fünfmeterraum, doch Völklingens Torhüter Sebastian Buhl wehrte den Kopfball mit einer Glanzparade ab (18. Minute). Wenig später Aufregung auf der Borussen-Bank: Der Völklinger Patrick Jantzen spielte einen Rückpass zu Torwart Buhl, der den Ball mit den Händen aufnahm. Schiedsrichter Hess ließ weiterlaufen. "Der Ball war noch abgefälscht, deshalb durfte ihn Buhl aufnehmen", sagte Völklingens Trainer Werner Weiß. Ferner sah es anders: "Es hätte Freistoß im Strafraum für uns geben müssen. Doch jeder macht mal Fehler. Spieler, wie auch Schiedsrichter."

Fehler machte das Schiedsrichtergespann allerdings viele. Wie in der 22. Minute: Meridja hatte Mozain steil geschickt. Der rannte mit dem Ball am Fuß in den Strafraum, verfolgt von Benjamin Ludwig. Mozain stürzte, doch der Pfiff blieb aus. "Es war ein klarer Elfmeter, doch der Schiedsrichter sagte in der Pause zu mir, ich hätte mich fallen gelassen, für einen Elfmeter hätte das nicht gereicht", sagte Mozain.

In der zweiten Halbzeit gab es einen weiteren Aufreger: der Völklinger Giuseppe Vituzzi überlief die Gästeabwehr auf dem rechten Flügel, passte quer vors Tor zum freistehenden Mozain, doch bevor der zum 2:0 einschießen konnte, pfiff Schiedsrichter Hess ihn zurück. Angeblich Abseits. "Ein Witz, ich komme von hinten und es war ein Querpass. Wie soll das Abseits sein?", ärgerte sich Mozain.

Insgesamt hielt die zweite Halbzeit nicht, was die erste versprochen hatte. Beide Mannschaften mussten der Hitze Tribut zollen. Torchancen waren Mangelware. Zufrieden waren am Schluss nur die Völklinger. "Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Und endlich mal zu null gespielt. Wir wussten: Wenn wir hinten keinen reinlassen, dass Sammer vorne bestimmt einen macht", erklärte Völklingens Alexander Otto schmunzelnd. Und Weiß sagte: "Es war zwar kein gutes Oberliga-Spiel, aber die drei Punkte sind wichtig. Neunkirchen hatte nur eine einzige Chance durch Haliti, wir hatten mehrere. Deshalb war es ein verdienter Sieg." Die Gäste sahen es naturgemäß etwas anders. "Eine Punkteteilung wäre verdient gewesen", sagte Ferner. Schwartz betonte: "Vom Laufpensum und den Spielanteilen her waren wir eindeutig die bessere Mannschaft."