Mountainbike-Ritt über die Alpen

Neunkirchen · Einen Unterricht, wie er gewiss nicht alle Tage vorkommt, bietet ein Seminarfach am Neunkircher Krebsberg-Gymnasium. Ein Dutzend Schülerinnen und Schüler haben sich fast ein Jahr darauf vorbereitet, radelnd die Alpen zu durchqueren.

 Ungeduldige „Pedalritter”: Die Mountainbike-Truppe des Krebsbergs-Gymnasiums – hier ein aktuelles Trainigsfoto – will sich nach langer Vorbereitung in den Alpen beweisen. Mit eigens angefertigten Radtrikots geht es auf den Trail. Foto: Thomas Seeber

Ungeduldige „Pedalritter”: Die Mountainbike-Truppe des Krebsbergs-Gymnasiums – hier ein aktuelles Trainigsfoto – will sich nach langer Vorbereitung in den Alpen beweisen. Mit eigens angefertigten Radtrikots geht es auf den Trail. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

24 Beine, die ansonsten unter den Unterrichtstischen des Neunkircher Gymnasiums am Krebsberg stecken, werden in der zweiten Juliwoche Außergewöhnliches leisten müssen: Per Tritt in die Pedale wollen zwölf Krebsberg-Schüler und -schülerinnen binnen sechs Tagen die Alpen von Nord nach Süd durchqueren. Der mit steigender Spannung erwartete Start ist am 7. Juli in Füssen, am 12. Juli kann man dann - so alles wie geplant läuft - die malträtierten Muskeln in den Fluten des Gardasees kühlen.

Den Alpencross per Mountainbike hat Englisch- und Biologielehrer Mark Hubertus der Klassenstufe 11 im Rahmen des obligatorischen Seminarfachs (siehe Stichwort) angeboten. Der ausgebildete Erlebnispädagoge hat diesen Trail durch die Alpen bereits zwei Mal bewältigt - allerdings ohne Schüler. Das Wagnis, in sechs Etappen knapp 7000 Höhenmeter und 426 Kilometer Gesamtdistanz strampelnd zu überwinden, wird mit großem Enthusiasmus angegangen. Das zeigt auch die Tatsache, dass die Gymnasiasten für diesen Unterrichtsbestandteil die erste Woche der Sommerferien drangeben.

Von 18 "Elfern", die Hubertus' Seminarfach belegt haben, machen zehn Schüler und zwei Schülerinnen den Abenteuertrip mit. Sie werden begleitet von Mark Hubertus, dessen Triathlon begeisterter Kollegin Silke Petzold sowie drei schulexternen Fahrern. Gemeinsam mit Hubertus haben Teresa Michels (17) und Katharina Spang (16) aus Neunkirchen sowie Dennis Ecker (18) aus Schiffweiler der SZ ihr Vorhaben erläutert.

Von Deutschland über Österreich nach Italien (s. Grafik) geht der Mountainbike-Ritt durchs Gebirge - zumeist über Forst- und Waldwege. Fernpass und Reschenpass werden bezwungen, der höchste Punkt wird bei 2078 Meter passiert. Man habe eine Route gewählt, die von den Anforderungen her zwischen Einsteiger- und Fortgeschrittenen-Ansprüchen liege, so Hubertus. Notfallumfahrungen, etwa für den Fall einer Schlechtwetterfront, seien eingeplant. Auch ein Begleitfahrzeug ist dabei, das das Gepäck - bis auf die Tagesrucksäcke - transportiert und im Notfall als "Besenwagen" dient.

Seit vergangenen August bereiten sich die sportlichen Krebsbergler vor. Um dem lernmethodischen Anspruch eines Seminarfachs gerecht zu werden, wurde in fünf Arbeitsgruppen Organisations- und Projektmanagement betrieben. So gab es eine "AG Streckenauswahl". "Wir haben darauf geachtet, dass die Strecke technisch und konditionell nicht überfordert", sagen deren Mitglieder Teresa und Katharina. Eine "AG Transport und Unterkunft" legte die Übernachtungen in Hotels, Pensionen und Jugendherbergen fest. Eine "AG Sponsoring" kümmerte sich um finanzielle Entlastung. 80 bis 90 Anfragen an mögliche Sponsoren seien herausgegangen, sagt Dennis, zehn bis 15 Unterstützer - in Form von Sachspenden und Barem - habe man schließlich gewonnen. Das decke 15 bis 20 Prozent des Projekt-Etats ab. Und eine "AG Training" organisierte Radtouren am Wochenende, über die kalte Jahreszeit Spinning in Fitness-Studios und verteilte konditionsfördernde "Hausaufgaben". Wie intensiv letztere erledigt wurden, sei "die Unbekannte in der ganzen Rechnung", ulkt Hubertus im Hinblick auf den Fitness-Stand seiner Truppe.

Die Zuversicht der jugendlichen Mitfahrer jedenfalls ist ungebremst. "So was macht man nicht alle Tage", sind sich Teresa und Katharina einig. Und Dennis hatte sich seinerzeit fest vorgenommen, binnen eines Jahres die nötige Ausdauer zu erwerben. Die Stunde der Wahrheit für die "coole Gruppe" (Katharina) schlägt nun in etwa mehr als drei Wochen.

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StichwortDer Unterricht im Seminarfach soll die Lernkompetenz der Schüler fördern und sie auf die Berufs- und Arbeitswelt vorbereiten. Ebenso soll er individuelle Lernstrategien und wissenschaftliches Arbeiten vermitteln. Das Seminarfach ist an den Oberstufen verbindlich und ergänzt den Stundenplan um wöchentlich zwei Stunden. "Projektmanagement - Mit dem Mountainbike über die Alpen" ist eines der angebotenen Seminarfächer am Krebsberg-Gymnasium und soll Selbstdisziplin, Ausdauer, Teamgeist, Selbstständigkeit und Kennenlernen der eigenen Grenzen vermitteln.

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