Moskauer Künstler malt an der Garage

Saarbrücken · Das Artwalk-Projekt ist gestartet. An Saarbrücker Wänden sind riesige Graffiti geplant. Derzeit arbeitet Alexey Luka öffentlich.

 Aleksey Luka unterbricht seine Arbeit an der Saarbrücker Garage fürs Foto. Am heutigen Montag will er mit seinem Wandbild fertig sein. Foto: Oliver Dietze

Aleksey Luka unterbricht seine Arbeit an der Saarbrücker Garage fürs Foto. Am heutigen Montag will er mit seinem Wandbild fertig sein. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Wie ein Puzzle füllt sich die graue Brandmauer der Saarbrücker Garage nach und nach mit geometrischen Farbflächen. Seit Mittwoch ist hier der russische Graffiti-Künstler Alexey Luka am Werk. Bis zum heutigen Montag will der 33-Jährige hier ein "Mural" erschaffen, ein Sprühkunstwerk, das die ganze Wand bedecken wird. Es ist das erste von zwölf monumentalen Graffiti, die internationale Künstler bis September an den Gebäuden in der Saarbrücker Innenstadt anbringen werden und die dann einen Artwalk ergeben.

Den Auftrag dazu erteilte das saarländische Bildungsministerium. Kuratiert wird das Projekt von Patrick Jungfleisch, der sich als "Reso" in der global vernetzten Urban-Artist-Szene selbst einen Namen als Künstler gemacht hat. "Reso hat mir geschrieben und mich eingeladen", erzählt Alexey Luka, der direkt aus Moskau nach Saarbrücken geflogen kam.

Seit 15 Jahren als Graffiti-Künstler öffentlich aktiv, studierte Luka in Moskau auch Architektur. "Meine beiden Hauptinspirationsquellen sind die russische Avantgarde und die russische Holz-Architektur", sagt er. Seine Bilder, für die er eckige und runde Farbflächen sehr komplex zusammenbaut und ineinander verschränkt, sind für ihn, wie er betont, auf keinen Fall abstrakt. "Ich packe immer eine Story hinein, da geht es um Gespräche und Beziehungen zwischen Leuten, nur eben sehr minimalistisch", erklärt Luka.

Wer genau hinsieht, merkt, dass der Künstler an der Garagenwand Farbtöne verwendet, die auch an benachbarten Häusern auftauchen. "Ich bevorzuge generell Pastelltöne, knallige Farben mag ich nur hie und da als Akzente", erläutert Luka. Auch legt er Wert darauf, dass sich seine Wandbilder ins Umfeld einfügen.

Als Urban Artist ist Luka nicht nur in Russland, auch in Frankreich, den Niederlanden und Italien aktiv. Neben Wandarbeiten im öffentlichen Raum bemalt er auch Leinwände für Ausstellungen in Galerien und erschafft Collagen und Skulpturen aus Holz. Ab dem 6. April stellt Luka zusammen mit seinem Schweizer Kollegen Swiz auch in der Galerie Zimmerling & Jungfleisch am Eurobahnhof aus.

Doch jetzt heißt es erstmal, die Wandarbeit an der Garage fertigstellen. Bis zum heutigen Montag werde er wohl jeden Tag, auch am Sonntag, auf dem Hubsteiger an der Wand beschäftigt sein, sagt Luka. Für die Saarbrücker war - oder ist - das eine Gelegenheit, ihm über die Schulter zu sehen.

Einen Titel für die Arbeit habe er (noch) nicht, sagt Luka."Ich mache mir vorher einen genauen Plan, den ich aber im Laufe des Prozesses immer verändere", erzählt er. "Im Grunde arbeite ich etwas chaotisch, ich sprühe mal hier oben und dann da unten", fügt er hinzu und wirft einen kontrollierenden Blick auf sein Smartphone. Saarbrücken gefällt ihm als Stadt sehr gut. "Es ist alles so sauber hier und so gut strukturiert, und die Menschen sind so offen", findet der Moskauer. Das hört man hier gern.

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Die nächsten Graffiti-Künstler reisen zwischen Mai und August an. Von Alt-Saarbrücken über die Bahnhofstraße, das Nauwieser Viertel bis in die Mainzer Straße soll der Parcours des Artwalk reichen. Es sind Stadtführungen und Schulaktionen geplant. Offizielle Eröffnung wird im Rahmen des Colours of Pop Festivals im Oktober sein.

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