Moscheen und Diskos kein Thema

Saarbrücken. Ein Gerücht streicht um den St. Johanner Markt in Saarbrücken: die Kleider- und Möbelbörse des Diakonischen Werkes an der Saar in der Alten Kirche weiche einem Parkhaus! Richtig ist, dass die Börse Ende August in die Johannisstraße 4 umzieht, in größere und geeignetere Räume. Falsch ist, wie die Verantwortlichen versichern, dass irgendetwas abgerissen werde

 Evangelische Gottesdienste gibt es in der Alten Kirche in Saarbrücken nur noch selten - auch für sie wäre langfristig gesehen eine neue "angemessene" Nutzung möglich. Foto: Becker&Bredel

Evangelische Gottesdienste gibt es in der Alten Kirche in Saarbrücken nur noch selten - auch für sie wäre langfristig gesehen eine neue "angemessene" Nutzung möglich. Foto: Becker&Bredel

 Bei der Auferstehungskirche in Geislautern wird darüber diskutiert, sie zu profanieren, d.h. sie "weltlich" zu nutzen. Foto: SZ

Bei der Auferstehungskirche in Geislautern wird darüber diskutiert, sie zu profanieren, d.h. sie "weltlich" zu nutzen. Foto: SZ

Saarbrücken. Ein Gerücht streicht um den St. Johanner Markt in Saarbrücken: die Kleider- und Möbelbörse des Diakonischen Werkes an der Saar in der Alten Kirche weiche einem Parkhaus! Richtig ist, dass die Börse Ende August in die Johannisstraße 4 umzieht, in größere und geeignetere Räume. Falsch ist, wie die Verantwortlichen versichern, dass irgendetwas abgerissen werde. Pressesprecher Helmut Paulus verweist darauf, dass die renovierungsbedürftige Alte Kirche, in deren Mauern die Börse untergebracht war, ein geschütztes Bauwerk sei. Die evangelische Hauptkirche in St. Johann sei natürlich die Johanneskirche, so dass langfristig denkbar sei, die Alte Kirche nicht mehr als Gotteshaus zu nutzen. Man wolle sich wohl auf ein Bauwerk konzentrieren. Es gebe dazu allerdings keinen Beschluss des Presbyteriums. Zum Verkauf steht dagegen nach Worten von Paulus das angebaute Gemeindezentrum, wobei allerdings darauf verwiesen wird, dass eine neue Nutzung nicht kommerziell sein dürfe; ein Parkhaus scheide damit aus. Idealerweise wünschten sich die Gemeindemitglieder, wenn es denn sein sollte, Kulturschaffende, Studenten oder mildtätige Institutionen als "Nachfolger". Trotz finanziellen Drucks versucht die evangelische Kirche dem Vernehmen nach, ihre 49 Gotteshäuser im Regionalverband möglichst zu erhalten.Aufgegeben wurden zuletzt die berühmte Schlosskirche und die Markuskirche in Burbach, die aber weiter der Gemeinde gehört. In der Diskussion ist die Auferstehungskirche in Völklingen-Geislautern, die zu Gunsten der benachbarten Kirche in Fürstenhausen "profaniert" (verweltlicht) werden könnte. Darüber ist aber noch nicht offiziell entschieden. Vom Presbyterium Wahlschied/Holz beschlossen wurde allerdings nach Auskunft von Paulus die Entwidmung des Gotteshauses in Göttelborn. Die Friedenskirche soll einen "würdigen" Käufer finden.Evangelische und katholische Kirche legen allein schon aus Rücksicht auf die religiösen Gefühle der Menschen Wert darauf, dass neue Nutzungen nicht kirchlichen Interessen zuwiderlaufen. Anders als in anderen westlichen Ländern wie etwa USA und Niederlande, sind bei uns Discotheken, Imbissketten und Kaufhäuser nicht vorstellbar.Auch nichtchristliche Religionsgemeinschaften scheiden als Neunutzer aus. Damit ist ausgeschlossen, dass aus einer Kirche beispielsweise eine Moschee wird.Die katholische Kirche besitzt nach Auskunft der bischöflichen Pressestelle im Regionalverband 78 Kirchen. Aufgegeben wird von ihnen in absehbarer Zeit lediglich die Filialkirche St. Martin in Fechingen. Pastor Matthias Holzapfel kann aber jene bangen Befürchtungen entkräften, wonach das Gotteshaus abgerissen werde. Nein, versichert er, es sei nicht baufällig, sondern lediglich im Unterhalt so teuer, dass man es beim besten Willen nicht halten könne. Die Entscheidung, die Kirche zu profanieren, sei schweren Herzens bereits vor etwa zehn Jahren gefallen, und zwar mit großer Übereinstimmung. Je näher das Datum rücke, umso schmerzlicher sei der Beschluss für manche Gemeindemitglieder.

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