Mordsgaudi beim zweiten Oktoberfest

Die zweite Auflage des Neunkircher Oktoberfestes wurde von allen Beteiligten als Erfolg gewertet. Mit den Liter-Krügen, wie es sie in München gibt, wurden die hiesigen Trinker allerdings nicht warm. Von SZ-Mitarbeiter Marc Prams

Neunkirchen. Wer am Wochenende über den Stummplatz flanierte, konnte fast auf die Idee kommen, lauthals „Vorm Center steht ein Hofbräuhaus“ zu intonieren. Ganz so weit ist es zwar noch nicht, aber sollte sich die bajuwarische Feierlaune der Neunkircher bis in die Weltstadt mit Herz herumsprechen, könnte das die dortigen Betreiber des weltberühmten Braukellers vielleicht zu einem Ableger an der Blies animieren. Denn rein stimmungstechnisch stand die zweite Auflage des Neunkircher Oktoberfestes dem großen Vorbild an der Isar in nichts nach.

Nachdem bereits zum Fassbieranstich am Freitag alle Tische in dem 800 Personen fassenden Zelt besetzt waren, zeigte sich am Samstag das gleiche Bild. Volle Tische, super Stimmung und gut gelaunte Menschen, die von der Musik der Habachtaler derart angetan waren, dass sie zum Schuhplatteln und Tanzen sogar auf die Bänke stiegen. „Manch einer wäre vermutlich auch auf den Tisch geklettert, aber das ist bei uns nicht erlaubt“, sagte Festzeltbetreiberin Helga Reichelt, die mit dem Besuch sehr zufrieden war. „Die Leute hatten richtig Lust zu feiern und waren von unserem Programm sehr begeistert. Wie die Gäste freuen auch wir uns schon auf das kommende Jahr“, fügte Reichelt hinzu.

Ähnlich wie die Musiker, präsentierten auch viele Besucher eine Mode, die jenseits vom „Weißwurschtäquator“ eher selten getragen wird. Die Herren versuchten in ihren Krachledernen auf die Vorzüge von strammen Wadln hinzuweisen, während die Damenwelt mit den feschen Dirndln so manches Männerherz höher schlagen ließ. „Man hat ja sonst kaum Gelegenheit, so etwas zu tragen. Heute gilt’s“, freute sich Besucher Josef Berger, der sogar einen waschechten Gamsbart zu seiner Tracht vorweisen konnte. Unter der Vielzahl an deftigen Speisen entpuppten sich das halbe Hendl, die saftige Schweinshaxe und natürlich die Weißwurst samt Brezen und süßem Senf zum kulinarischen Renner.

Eine weitere Parallele zum Münchner Oktoberfest, das in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum feierte. Einen kleinen Unterschied von exakt 500 Millilitern gibt es aber dennoch zwischen der großen und der kleinen Wiesn. Während man in München schief angeschaut wird, wenn man zur halben Maß Bier greift, will sich der ganze Liter in Neunkirchen nicht so recht durchsetzen. „Die halbe Maß geht eindeutig besser, aber das bietet sich zum Essen auch eher an“, stellte Helga Reichelt fest.

Am Sonntag waren dann nicht nur die Plätze im Festzelt heiß begehrt, sondern auch die im Biergarten davor. Nachdem das Wetter zwei Tage lang eher durchwachsen war, hatten Petrus und der berühmte Dienstmann Aloisius, besser bekannt als Münchner im Himmel, ein Einsehen und schenkten dem Oktoberfest zum Abschluss einen blau-weißen Himmel mit reichlich Sonnenschein.

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