Mord auf Raten

Saarbrücken. "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" heißt ein berühmter Horror-Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1979, in dem Sigourney Weaver die einzige Überlebende einer Raumfahrt-Crew spielt, die von einem außerirdischen Wesen ausgelöscht wird

 Die Made einer Raupenfliege hat die sterbende Schwalbenschwanz-Raupe verlassen. Fotos: Petrischak

Die Made einer Raupenfliege hat die sterbende Schwalbenschwanz-Raupe verlassen. Fotos: Petrischak

Saarbrücken. "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" heißt ein berühmter Horror-Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1979, in dem Sigourney Weaver die einzige Überlebende einer Raumfahrt-Crew spielt, die von einem außerirdischen Wesen ausgelöscht wird. Das Alien wächst unbemerkt im Körper eines Besatzungsmitgliedes heran, das auf einem fremden Planeten von einer eigenartigen Kreatur angefallen wurde. Nach einiger Zeit bricht es aus dem Körper hervor und tötet dabei seinen Wirt.Was im Film Grauen auslöst, gehört in der Natur zum ganz normalen Alltag. Die große, bunt gefärbte Raupe des Schwalbenschwanzes findet man beispielsweise häufig an den saarländischen Bergehalden auf Doldenblütengewächsen wie Pastinak und Wilder Möhre oder im Garten am Kraut von Mohrrüben. Doch nicht immer verpuppt sie sich, um zu einem unserer größten Schmetterlinge zu werden. Wenn irgendwann eine Raupenfliege Eier an ihr abgelegt hat, ist ihr Schicksal besiegelt. Die Fliegenmaden dringen in den Körper der Raupe ein und ernähren sich von ihr, ohne die lebenswichtigen Organe zu schädigen - bis die Raupe ausgewachsen ist. Dann wird sie von innen aufgefressen und stirbt. Die Fliegenmaden kriechen heraus und verpuppen sich in braunen, tönnchenförmigen Gebilden. Einige Tage später schlüpfen die Fliegen.

Die Familie der Raupenfliegen umfasst in Mitteleuropa über 500 Arten. Einige sind höchst spezialisiert auf ganz bestimmte Wirte - nicht nur auf Raupen, sondern unter anderem auch auf Käfer, Wanzen oder Blattwespenlarven. Man bezeichnet sie als Parasitoide - im Gegensatz zu Parasiten, die ihren Wirt zwar schädigen, aber in der Regel nicht töten. Ihre Eier legen sie auch manchmal auf Pflanzen ab, in der Hoffnung, dass sie vom Wirt beim Fressen aufgenommen werden.

 Die Raupenfliege hat sich außerhalb der Schwalbenschwanz-Raupe verpuppt und ist nun aus ihrem braunen Puppen-Tönnchen geschlüpft.

Die Raupenfliege hat sich außerhalb der Schwalbenschwanz-Raupe verpuppt und ist nun aus ihrem braunen Puppen-Tönnchen geschlüpft.

Viele tausend Arten von Schlupf-, Erz- und Brackwespen entwickeln sich als Parasitoide. Sie stechen zur Eiablage ihr Opfer meistens mit einem Legebohrer an. Manchmal teilt sich ein Ei im Körper des Wirts noch vielfach, so dass am Ende mehrere tausend Parasitoide aus ihm schlüpfen. Die Wespenlarven etwa spinnen sich nach Verlassen des Wirts zur Verpuppung oft in weiße Kokons ein. Parasitoide sind keine grausame Laune der Natur, sondern sorgen für ein Gleichgewicht: Massenvermehrungen von Raupen, die ganze Wälder kahl fressen könnten, werden regelmäßig von Parasitoiden gestoppt. Auch Blattläuse werden von Parasitoiden befallen. Das macht man sich in der biologischen Schädlingsbekämpfung zunutze. Aber auch Parasitoide haben ihre Gegenspieler: Hyperparasitoide, die sich darauf spezialisiert haben, die Parasitoiden in deren Wirten anzustechen und sich von ihnen zu ernähren.

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