Moderner Chorgesang kommt an

Hülzweiler. Vier Chöre präsentierten sich mit unterschiedlichem Programm im voll besetzten Haus. Gemäß des Mottos gaben der Junge Chor Wallerfangen, Jung & Sing, Cantilena und der Landesjugendchor Saar einen Eindruck, wie Chormusik heute erklingt und welche Möglichkeiten sich bieten, um junge Menschen für Chöre zu begeistern

Hülzweiler. Vier Chöre präsentierten sich mit unterschiedlichem Programm im voll besetzten Haus. Gemäß des Mottos gaben der Junge Chor Wallerfangen, Jung & Sing, Cantilena und der Landesjugendchor Saar einen Eindruck, wie Chormusik heute erklingt und welche Möglichkeiten sich bieten, um junge Menschen für Chöre zu begeistern.

Das Erfolgsrezept: Popmusik

Mit dem Jungen Chor Wallerfangen stellten sich 37 Choristen unter Leitung von Michael Reiland und Lukas Schmidt vor. Sie ließen sich begleiten von Olaf Arweiler, Klavier, Robin Weisgerber, E-Gitarre, Patrick Fontaine, Bass, und Hardy Zöllner am Schlagzeug. Chormitglied Lea Reiland, trat als Gesangssolistin auf und kam als Flötistin zum Einsatz, ebenso Ursula Reiland. Bis auf "Schattenland" aus dem Musical "Der König der Löwen" wurden englische Popsongs zum Besten gegeben. Insgesamt bot sich ein homogener Chorklang. Mit "Hey Jude" zeigte Michael Reiland, dass er nicht nur als Chorleiter, sondern auch am Klavier sowie als Tenor seine Qualitäten hat. Im besten Slang überraschte Helge Lorenz. Mit dem Chor beschwor er das Lebensmotto "Always look on the bright side of life".

Nicht weniger Eindruck hinterließen die 24 Sänger von Jung & Sing aus Hülzweiler unter der Leitung von Ulli Linn. Sie sangen die meist englische Literatur nicht nur a cappella, sondern auch gänzlich ohne Notenblatt. Eine großartige Leistung. Choreografische Spielereien gehörten ebenso zum Vortrag wie unterschiedliche Gesangsgruppierungen, mit denen der Chor Akzente setzte. Verlässliche Stimmen, die alle Parameter des Chorgesangs beherrschen, überzeugten.

Die Qualitäten des Frauenchors Cantilena sind bekannt, wurde er unter der Leitung von Marita Grasmück doch mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Unbestritten sind das hohe Maß an Musikalität der 23 Sängerinnen und ihre Kunst, ideenreich zu phrasieren. Sie widmeten sich dem Kunstlied und begeisterten ein weiteres Mal mit klar intonierten Stimmen und überraschenden Arrangements. Im Repertoire waren Lieder des Norwegers Øistein Sommerfeld, des Ungarn Zoltán Kodály sowie der Finnen Jaakko Mäntyjärvi und Pekka Kostiainen, die der Chor in Originalsprache einstudiert hatte.

Literatur aus dem 16. Jahrhundert hatte der Landesjugendchor im Programm. Auch er verfügt über perfekt geschliffene Stimmen, die dank guter Stimmbildung allen Anforderungen gewachsen sind.

Akrobatik in der Stimme

Wachsam folgten die Choristen ihrem Dirigenten, dem Speyerer Domkantor Alexander Lauer, sangen weitgehend auswendig trotz der Noten in der Hand. Ein Genuss, ihre vokal-kreative Experimentierfreude zu teilen, die in "Traumtänze" von Hans Schanderl, einem zwölfstimmigen Stück Gesangskunst, ihren Höhepunkt fand. Was sich entlud, war ein teils wirres Durcheinander von Stimmen, ein Klangfaszinorium mit orgiastischen Ausbrüchen aber auch lyrischen Retardierungen. Eine Glanznummer, wenn auch für manchen Zuhörer eine Konfrontation. Für die jungen Sänger stimmlich ein fast akrobatischer Akt.

Als Zugabe gab Anne Hans einen Eindruck ihres zauberhaften Soprans, am Klavier begleitet von Alexander Lauer.

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