Wehrden. Warum Märchen? Weil sie zeitgemäß sind - die tiefenpsychologische Kraft der Grimmschen Märchen ist unbestritten. Die Musikbühne Mannheim hat am vergangenen Sonntag in der Kulturhalle Wehrden ein spannendes, fetziges und witziges Musical gezeigt, das auf dem Märchen "Der Teufel mit den goldenen Haaren" basiert. Die Handlung folgt ganz dem Grimmschen Text. Armen Eltern wird ein Sohn geboren, Felix, der eine Glückshaut hat. Ihm wird geweissagt, daß er mit 17 die Königstochter heiraten wird. Der König hört davon, kauft den Eltern das Kind für schweres Gold ab, legt es in eine Schachtel und wirft es in den Fluss. Die Schachtel bleibt aber am Mühlenwehr hängen. Die Müllersleute ziehen den Jungen groß. Er heiratet - natürlich die Königstochter. Und mit diesem vermeintlich glücklichen Ende bekommt die pfiffige, schön inszenierte Geschichte erst den rechten Drall. Der bösartig-herrische König Leopold schickt den ungeliebten Schwiegersohn direktemang in die Hölle. Dort soll er dem leibhaftigen Beelzebub dessen drei goldene Haare ausrupfen. Felix nutzt sein Glück. Dank einer Teufels-Großmutter mit Pferdefuß, Stöckelschuh, Herz für Liebende und Begabung zum Zauberpups löst er alle Aufgaben mit Bravour. Er hilft nebenbei dem unglücklichen Fährmann des Höllenflusses - und besorgt dem unfähigen Regenten Leopold einen neuen Job, den des Fährmannes. Ihren Charme bezieht die moderne Inszenierung aus dem professionellen Spiel der Mannheimer Schauspieler mit ausgebildeten Gesangsstimmen, toller Musikbegleitung zwischen Mittelalter-Folklore, Dancefloor und Hard Rock-Musik. Und auch dadurch, dass das Publikum in der proppenvollen Kulturhalle engagiert den fulminanten Tanz um des Teufels Haare "mitlebt". et