Die „Lebacher Soldatenmorde“ Die Lebacher Morde und ihre Nachwirkungen

Saarbrücken · Das Verbrechen und die Berichterstattung: Am Ende stand auch ein Grundsatzurteil zum Verhältnis von Pressefreiheit und Persönlichkeitsrecht.

   Das Buch „Kleinstadtmörder“ von Jürgen Neven-du Mont, der auch die ZDF-Doku über die Morde produziert hat.

Das Buch „Kleinstadtmörder“ von Jürgen Neven-du Mont, der auch die ZDF-Doku über die Morde produziert hat.

Foto: Hoffmann und Campe

Wie weit darf Berichterstattung gehen, wenn das Persönlichkeitsrecht eines Beteiligten gefährdet ist? Das wurde zur zentralen Frage in der Nachwirkung des Prozesses. Die Chronologie: Im Februar 1972 kündigt das ZDF eine zweiteilige Dokumentation über die Morde an. Autor ist Jürgen Neven-du Mont, ZDF-Abteilungsleiter, der 1971 ein 318-Seiten-Buch über den Fall veröffentlicht hat: „Kleinstadtmörder – Hintergründe zum Fall Lebach“. In Saarbrücken teilt er Journalisten mit, dass der Film 1,2 Millionen Mark teuer sei und zwei Teile à 90 Minuten haben soll: „Die Tat“ und „Die Jagd“. Vadim Glowna spielt einen der Täter, Paul Dahlke einen Finanzier, den die Mörder zu erpressen versuchen. Die Bundeswehr hilft bei den Dreharbeiten und reißt eigens für den Film einen neuen Zaun am Lebacher Depot ein und ersetzt ihn durch eine weniger wirkungsvolle Absperrung – wie zu der Zeit der Tat. Angekündigt wird die Ausstrahlung für den 9. und 10. Juni 1972.