Mitfiebern mit der Nationalelf

Dorf im Warndt. "Der Ball war drin!" - Während Millionen Fußballfans noch auf die Fernseh-Zeitlupe warteten, wusste Dirk Schmidt (40) bereits, dass den Engländern ein regulärer Treffer verwehrt blieb. Beim 4:1 Weltmeisterschaftssieg der deutschen Kicker in Südafrika saß er nur 20 Meter von der Torlinie entfernt

 Dirk Schmitt aus Dorf im Warndt mit seinen Fan-Artikeln. Foto: Becker & Bredel

Dirk Schmitt aus Dorf im Warndt mit seinen Fan-Artikeln. Foto: Becker & Bredel

Dorf im Warndt. "Der Ball war drin!" - Während Millionen Fußballfans noch auf die Fernseh-Zeitlupe warteten, wusste Dirk Schmidt (40) bereits, dass den Engländern ein regulärer Treffer verwehrt blieb. Beim 4:1 Weltmeisterschaftssieg der deutschen Kicker in Südafrika saß er nur 20 Meter von der Torlinie entfernt. "Es war ein legendäres Spiel", schwärmt der Fußballfan noch heute. Nach dem Achtelfinale musste der Bohrmeister aus Dorf im Warndt die Heimreise antreten, sein Urlaub war zu Ende. 20 Tage besuchte er mit seinen Fan-Kollegen Jörg Weber und Kerstin Maurer das Land am Kap der Guten Hoffnung. Auch außerhalb der Stadien sammelte das Trio viele Eindrücke. Für Schmidt erfüllte sich sogar ein Kindheitstraum. Zum 40. Geburtstag hatten ihm seine Freunde einen Hubschrauberflug über Kapstadt geschenkt. Einziger Wermutstropfen der Reise: Die Vuvuzelas! Schmidt berichtet von schmerzenden Ohren und schimpft auf die nervenden Stimmungskiller. Gegen den Trötenkrach in den Stadien waren die Fangesänge chancenlos. Seit sich Schmidt vor fünf Jahren dem Fanclub Nationalmannschaft anschloss, begleitet er die Elf des Deutschen Fußball-Bundes um den halben Globus. In der Schweiz, Russland oder Wales hat er die Kicker bereits angefeuert. Während der Spiele lässt der sonst eher zurückhaltende Zeitgenosse seinen Emotionen freien Lauf, dann wird gesungen, gejubelt und geklatscht. "Im Stadion bin ich ein anderer Mensch", erklärt der sympathische Fan. Schmidts Hobby hat einen Namen: "Groundhopper" nennen sich die Fans, die von Arena zu Arena "hüpfen". "Jedes Stadion ist etwas Besonderes", versichert Schmidt. Im beschaulichen Liechtensteiner Rund etwa steht die Rostwurstbude nur wenige Meter neben der Außenlinie. Die Moskauer Arena hingegen sei groß, die Hamburger schön, berichtet Schmidt. "Und der Ludwigspark ist alt", schiebt der Fan schmunzelnd hinterher. Auch in Deutschland kennt er fast alle großen Stadien, zu den Bundesligazeiten des 1. FC Saarbrücken begleitete er die Truppe zu den Auswärtsspielen. Aber die Kicker aus Malstatt wurden schwächer - und Schmidt wurde älter. Mit den Jahren zog er die entspannte Länderspiel-Atmosphäre der aufgeheizten Stimmung bei Vereinsspielen vor. Neben den Stadien lernt Schmidt auch Land und Leute kennen. "Wir bleiben immer zwei, drei Tage", erklärt der Weltenbummler. In Helsinki stand eine Stadtrundfahrt auf dem Programm, im kalten Moskau kaufte Schmidt eine Pelzmütze, und im Pub in Dublin gönnte er sich natürlich ein Guinness-Bier. Schon bald packt Schmidt den Koffer für die nächste Reise im September: Beim Europameisterschafts-Qualifikationsspiel in Belgien sind er und seine Kumpel natürlich wieder mit von der Partie. "Im Stadion bin ich ein anderer Mensch."Fußballfan Dirk Schmidt

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