Mitarbeiter fordern mehr Geld für Kliniken

Saarbrücken. Mit den Worten "Es ist fünf nach zwölf. Nicht nur auf der Uhr, sondern auch in unseren Krankenhäusern" eröffnete Dr. Susann Breßlein, Geschäftsführerin des Saarbrücker Klinikums auf dem Winterberg, am Dienstag eine Protestveranstaltung vor dem Krankenhaus

Saarbrücken. Mit den Worten "Es ist fünf nach zwölf. Nicht nur auf der Uhr, sondern auch in unseren Krankenhäusern" eröffnete Dr. Susann Breßlein, Geschäftsführerin des Saarbrücker Klinikums auf dem Winterberg, am Dienstag eine Protestveranstaltung vor dem Krankenhaus. Gut 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unterstützt auch von einigen Patienten, wollten mit einer "Aktiven Mittagspause" deutlich machen, wie ernst die finanzielle Lage der Krankenhäuser ist, und dass der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Krankenhausfinanzierung bei weitem nicht ausreicht."Es kann nicht sein, dass Banken und Autos mehr Wert haben, als die Gesundheit von Menschen", machte Betriebsratsvorsitzende Heide Schneider ihrem Ärger darüber Luft, dass Automobilhersteller und Kreditunternehmen von der Regierung besser gestellt würden als das Gesundheitswesen. Schneider: "Es geht hier nicht nur um die Interessen der Klinik-Mitarbeiter, sondern vor allem um die Versorgungssicherheit der Patienten."

Darum sei es wichtig, dass das Aktionsbündnis zur Rettung der Krankenhäuser nicht nur von den Mitarbeitern im Gesundheitswesen getragen wird, sondern auch Ärzteverteter, Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Gewerkschaften an einem Strang ziehen. Nach Angaben des Aktionsbündnisses sei die Finanzierungslücke der Krankenhäuser in Höhe von rund 6,7 Milliarden Euro durch den Gesetzentwurf bei weitem nicht abgedeckt. Es führe kein Weg daran vorbei, die Hilfen zu erhöhen. Eine weitere Belastung der Patienten sei nicht mehr möglich. "Ich habe schon eine Zusatzversicherung und soll jetzt trotzdem noch draufzahlen? Irgendwann ist es genug, darum unterstütze ich die Forderungen der Gewerkschaft", sagte eine Patientin, die ihren Namen nicht nennen wollte. Für die Gewerkschaft Verdi formulierte Landeschef Alfred Staudt die Ziele: "Wir müssen die saarländische Krankenhausstruktur halten und ausbauen. Wartezeiten müssen reduziert, die optimale Versorgung der Bürgerinnen und Bürger gewährleistet werden. Dazu brauchen wir auch zufriedene Arbeitnehmer in den Kliniken." Staudt schimpfte, dass sich die Bundesländer immer mehr aus der Verantwortung zurückzögen. Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz erklärte ihre Solidarität und betonte erneut, dass eine Privatisierung des Saarbrücker Klinikums nicht in Frage komme. Zurzeit arbeiten rund 2000 Menschen auf dem Winterberg. Susann Breßlein: "Wir haben hohe Qualitätsansprüche an unsere pflegerische und medizinische Versorgung. Dafür brauchen wir einfach mehr Geld."

Protest an der Caritasklinik

An der Caritasklinik St. Theresia nahmen 190 Mitarbeiter an der "Aktiven Mittagspause" teil. Edgar Mertes, Kaufmännischer Direktor der Caritasklinik, sagte: "Dieser Protest ist wichtig. Die Mitarbeiter in den Kliniken sind nicht länger gewillt, Sparmaßnahmen auf ihrem Rücken austragen zu lassen." Die Landtagsabgeordnete Anja Wagner-Scheid war ebenfalls zur Demo an der Caritasklinik gekommen. Eine hochwertige und wohnortnahe Versorgung der Bürger sei wichtig. "Neben den wirtschaftlichen Herausforderungen müssen die Krankenhäuser dem demografischen Wandel angemessen Rechnung tragen."

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