Mit Tempo 80 über den Kamelhügel

Braunshausen · Sie bezeichnen sich selbst als Geschwindigkeits-Junkies. Aus einer rennsportverrückten Interessengemeinschaft von Modellautofahrern ist innerhalb von fünf Jahren der Verein Radio-Controlling-Racing (RCR) Peterberg geworden. Ihre selbst geplante und gebaute Offroad-Rennstrecke ist saarlandweit einzigartig.

Braunshausen. Keine zwei Kilogramm wiegen die Modellautos, die mit Spitzengeschwindigkeiten von rund 80 Stundenkilometern bei den Läufen zum Hessencup über die Offroad-Rennstrecke am Fuße des Peterbergs flogen und rasten. Fast ausschließlich Männer und Jungen steuerten die Fahrzeuge mit ihren Fernbedienungen. Rückblick: Vor fünf Jahren drehte Jerome Weiland aus Kastel regelmäßig mit dem ferngesteuerten Modellauto seine Runden auf dem großen Parkplatz. Jörg Feis, der Werkleiter der Sommerrodelbahn, kam eines Tages mit seinem Mini-Rennwagen dazu. "Bei mir war der Anreiz irgendwie weg. Nur immer über den flachen Asphalt zu fahren, wurde langweilig", schildert Weiland. Hingegen spukte Feis schon länger die Idee durch den Kopf, eine Offroad-Rennstrecke zu konzipieren. "Mit dem Rasenmäher habe ich erste Bahnen auf der Wiese eingemäht", erzählt Feis schmunzelnd. Dies weckte das Interesse bei Gleichgesinnten, weshalb Feis vorschlug, Nägel mit Köpfen zu machen. "Mit zehn Leuten haben wir den Verein gegründet, mit dem Anspruch eine professionelle Rennstrecke zu bauen", blickte der heutige Streckenwart Feis auf den März des Jahres 2007 zurück. Drei Jahre darauf ist es geschafft. Die qualitativ hochwertige 226 Meter lange Offroad-Rennstrecke, mit Fahrerstand und Boxengasse war fertiggestellt. Zudem ist die kurvenreiche Piste mit diversen Sprunghindernissen, wie dem Kamelhügel und dem Waschbrett, ausgestattet "Die Qualität der Bahn ist im ganzen Saarland einzigartig", meint RCR-Vorsitzender Sven Hilgert. Das hat sich längst in der bundesweiten Modellautoszene rumgesprochen. So ist der RCR seit zwei Jahren Ausrichter von Läufen nationaler Rennserien, wie dem Hessencup, bei dem die Piloten ihre Punkte für die Deutsche Meisterschaft sammeln können. "Wir haben dieses Jahr wieder über 80 Teilnehmer aus ganz Deutschland hier", freute sich Hilgert am Wochenende der Rennsportveranstaltung. Gefahren wurde mit Offroad-Fahrzeugen der Verbrenner- und Elektroklasse im Maßstab 1:8 Buggy. "Die Wartung und Reparatur des Fahrzeugs macht man natürlich selbst machen. Genau das ist ja auch der Gedanke des Modellbausports", sagt RCR-Vereinsmitglied Vincent Micout. Ein Anfänger müsse für einen Ausrüstungssatz zwischen 300 und 400 Euro hinblättern. "Nach oben sind dann keine Grenzen gesetzt", ergänzte Micout. Für ihn selbst sei es das schönste Hobby. "Wir sind alle Geschwindigkeits-Junkies und vom Modellbausport regelrecht infiziert", charakterisiert Micout die Clubfreunde. Dem stimmt Hilgert zu. "Ich hätte deshalb gern ein Spielwarengeschäft", scherzt der Betreiber eines Seniorenheims in Waldhölzbach. Ziel des Vereins ist es auch, den Modellbausport Erwachsenen und Jugendlichen näher zu bringen. Gemeinsam mit der Feuerwehr aus Primstal organisiert der RCR auf der Rennbahn einen Jugendtag und stellt den Nachwuchswehrleuten die Vereinsmodelle zur Verfügung. Jedes Wochenende sind die RCR-Mitglieder an der Rennstrecke anzutreffen und freuen sich über Interessierte, die vorbeischauen. Während der Wintermonate wird in Rappweiler auf Teppich in der Halle gefahren.www.rcr-peterberg.de

Auf einen Blick

Der Verein Radio-Controlling-Racing (steht für ferngesteuert) Peterberg hat derzeit 43 Mitglieder, darüber hinaus eine ganze Reihe von regelmäßigen Gastfahrern. Die Offroad-Rennstrecke befindet direkt hinter dem großen Parkplatz in der Nähe der Sommerrodelbahn am Freizeitzentrum Peterberg in Braunshausen. Kontakt: Streckenwart Jörg Feis, Telefon (0 68 73) 9 11 36. frf

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