Mit Stolpersteinen gegen das Vergessen

Rehlingen-Siersburg. In der Gemeinde Rehlingen-Siersburg wird der Kölner Aktionskünstler Gunter Demnig zum zweiten Mal Stolpersteine verlegen. 2010 verlegte er dort bereits zehn Steine in Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, neun weitere folgen am Donnerstag, 7. April, an sechs Orten in Rehlingen, Hemmersdorf und Niedaltdorf. Bereits einen Tag vorher, am Mittwoch, 6

 Stolpersteine erinnern an die Opfer der Nazi-Diktatur. Foto:hth

Stolpersteine erinnern an die Opfer der Nazi-Diktatur. Foto:hth

Rehlingen-Siersburg. In der Gemeinde Rehlingen-Siersburg wird der Kölner Aktionskünstler Gunter Demnig zum zweiten Mal Stolpersteine verlegen. 2010 verlegte er dort bereits zehn Steine in Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, neun weitere folgen am Donnerstag, 7. April, an sechs Orten in Rehlingen, Hemmersdorf und Niedaltdorf.Bereits einen Tag vorher, am Mittwoch, 6. April, ist er an der Lothar-Kahn-Schule in Rehlingen zu Gast. Die Schüler stellen dazu die Ergebnisse ihrer Recherchen über die Opfer vor. Unterstützt wurden sie dabei vom Aktionsbündnis für Toleranz und Menschlichkeit, einer Gruppe von geschichtsinteressierten Bürgern. Sie recherchierten die Namen und Wohnorte der Opfer und führte mit den heutigen Bewohnern Gespräche. "Wir haben für unsere Aktion nur Zustimmung erfahren", sagte Hanno Krisam, Sprecher des Aktionsbündnisses. Eine gute Informationsquelle sei die Familie Michel aus Niedaltdorf gewesen. Einige ihrer Verwandten seien Opfer des Nationalsozialismus geworden, ihnen soll nun ebenfalls ein Stolperstein gewidmet werden.

Ebenfalls am Donnerstag, 7. April, um 14 Uhr, beginnt die Verlegung von Stolpersteinen in Saarwellingen. Die Gemeinde hat eine lange jüdische Geschichte, um 1885 waren nahezu zehn Prozent der Einwohner jüdischen Glaubens. 1936 leben nur noch 34 Saarwellinger Juden in ihrem Heimatort, der Rest war geflohen. Die ersten Steine werden in der Engelstraße verlegt, dort standen auch die Synagoge und die jüdische Schule.

Ausstellung zur Deportation

Eine Ausstellung zur Deportation saarländischer Juden in das Lager Gurs/Südfrankreich ist vom 24. März bis 7. April im Rathausfoyer Saarwellingen zu sehen. Am 22. Oktober 1940 wurden die letzten saarländischen Juden deportiert. Die Ausstellung "Vor 70 Jahren..." vom Landesarchiv erinnert anhand von Fotos, Karten und schriftlichen Quellen an die Deportation und ihr historisches Umfeld. Auf einer Tafel sind die am 22. Oktober 1940 aus dem Saarland deportierten Juden mit Name, Geburtsdatum und letztem Wohnort verzeichnet; das weitere Schicksal ist ebenfalls vermerkt.

Um 19.30 Uhr ist im Saarlouiser Theater am Ring ein Film- und Vortragsabend geplant: Hier wird der Film "Musik zum Sterben, Musik zum Leben" gezeigt. Er handelt vom Schicksal der in Saarlouis geborenen Jüdin Esther Bejarano, die nur durch ihre Mitwirkung im Mädchenorchester von Auschwitz den Holocaust überleben konnte. Die heute 87 Jahre alte Frau wird aus Hamburg anreisen und mit Gunter Demnig als Diskussionspartner zur Verfügung stehen. Das Schülerprojekt vom Max-Planck-Gymnasium berichtet auch über die Ergebnisse seiner Arbeit, insbesondere über das Schicksal der Gewaltopfer. Die Moderation der Veranstaltung übernimmt Gerhard Alt. Der Eintritt ist frei.

Diskussion im Theater

Saarlouis wird am Freitag, 8. April, ab neun Uhr zwölf Stolpersteine an sechs Orten verlegen. Über 70 Bürger und Projektgruppen an Saarlouiser Schulen führten seit Oktober Recherchen durch und befragten Zeitzeugen. Schüler des Max-Planck-Gymnasiums werden mit dem Adolf-Bender-Zentrum eine Dokumentation des Projektes erstellen.

Neue Opferdaten werden beim Kulturamt erforscht, weitere Stolpersteine für die insgesamt etwa 140 Opfer des Nationalsozialismus in Saarlouis sind geplant. Um 19 Uhr gestalten Schüler des Technisch-Gewerblichen und Sozialpflegerischen Berufsbildungszentrums und des Max-Planck-Gymnasiums einen ökumenischen Gottesdienst in der Kirche St. Ludwig Saarlouis zum Thema "Stolpersteine heute".

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