Alle 45 Minuten im Schnitt erkrankt nach Angaben der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei in Deutschland ein Mensch an Leukämie, darunter sind auch viele Kinder und Jugendliche. Vielen der Patienten kann nur noch eine Transplantation von Stammzellen helfen. Stefan Schlosser aus Dillingen ist einer von ihnen.Der Student erkrankte vor einem Jahr an Leukämie (wir berichteten). Nach der ersten Chemotherapie schien er geheilt. Doch im September kam der Rückfall. Jetzt braucht der 25-Jährige einen Stammzell-Spender. Dafür haben er, seine Familie und Freunde gemeinsam mit der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei eine Typisierungsaktion ins Leben gerufen. Am Sonntag, 15. November, können sich potenzielle Stammzell-Spender in der Dillinger Stadthalle typisieren lassen. "Das Schönste für mich wäre, wenn nicht nur für mich, sondern auch für jemand anderen ein Spender dabei rauskommen würde", sagt Stefan Schlosser. Er unterzieht sich derzeit in der Homburger Uniklinik einer Chemotherapie, um seinen Körper auf eine Transplantation fremder Stammzellen, die dann sein Blut bilden sollen, vorzubereiten.Was sind Stammzellen?"Stammzellen sind die Mutterzellen für die roten und weißen Blutkörperchen sowie die Blutplättchen. Sie befinden sich vor allem im Knochenmark im Platten-Beckenknochen", erläutert Maria Kostoglou von der DKMS. Bei einem gesunden Menschen werden die Blutkörperchen in der richtigen Dosierung produziert und ausgeschüttet. Nicht so bei Leukämie, auch Blutkrebs genannt.Dabei handelt es sich um eine bösartige Krankheit des Blut bildenden Systems, bei der vermehrt weiße Blutkörperchen gebildet werden. Die weißen Blutkörperchen, auch Leukozyten genannt, sind eigentlich für die Abwehr von Infekten zuständig. Bei der Leukämie beginnen sie jedoch, den eigenen Körper anzugreifen. Werden gesunde Stammzellen implantiert, übernehmen diese die Blutbildung, so dass die einzelnen Blutkörperchen wieder in der richtigen Menge im Körper vorhanden sind. Gesunde Stammzellen sind deshalb entscheidend für die Heilung von Blutkrebs. 30 Prozent der Kranken finden einen geeigneten Spender innerhalb der Familie, der Rest muss sich national und international nach einem genetischen Zwilling umsehen. Die Chance eine Person zu finden, deren Gewebemerkmale nahezu 100-prozentig übereinstimmen, liegt zwischen eins zu 20 000 bei gängigen Merkmalen bis hin zu eins zu mehreren Millionen.Heute werden pro Tag bereits acht Spender vermittelt, das sind über 240 im Monat. Nach Angaben der DKMS finden deshalb mittlerweile 80 Prozent aller Patienten weltweit einen passenden Spender. "Das heißt aber auch, dass von 100 Personen 20 kaum eine Überlebenschance haben, darunter sind auch viele Kinder", gibt Stefan Schlosser zu bedenken. Deshalb wünscht er sich, dass möglichst viele Menschen am 15. November in die Stadthalle Dillingen kommen. Bei der Typisierung werden fünf Milliliter Blut aus der Armvene abgenommen. Das Blut wird nach sämtlichen Gewebemerkmalen untersucht. Die Ergebnisse werden in einer nationalen Datei gespeichert und stehen in anonymisierter Form Suchzentren weltweit zur Verfügung. Wer darf spenden?Spenden kann jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 55 Jahren. Es gibt auch Ausnahmen: Dazu gehören etwa Menschen, die an Diabetes, Rheuma oder Hepatitis B erkrankt sind. Außerdem von der Spende ausgeschlossen sind Personen mit starkem Über- oder Untergewicht, mit Krebs oder Erkrankungen des Herzens, der Lunge oder des Blut bildenden Systems. Über weitere Kriterien informiert die DKMS. Maria Kostoglou: "Man will nicht dem Spender schaden, um dem Patienten zu helfen." Wer trotzdem helfen möchte, kann das auf andere Weise tun. Kostoglou: "Wer selber nicht spenden kann, kann Geld geben und damit einem anderen eine Spende ermöglichen."