Mit Musik gegen Weihnachtsstress

Homburg · Sie verzauberten das Publikum in der konzerterfahrenen Fronleichnamskirche in Homburg: Organist und Echo-Preisträger Christian Schmitt und Flötistin Tatjana Ruhland boten den zahlreichen Zuhörern ein Adventskonzert der besonderen Art.

 Tatjana Ruhland an der Querflöte und Christian Schmitt an der Orgel verzauberten am vergangenen Samstag in der Homburger Kirche St. Fronleichnam ihre Zuhörer mit einem wunderbaren Adventskonzert. Foto: Thorsten Wolf

Tatjana Ruhland an der Querflöte und Christian Schmitt an der Orgel verzauberten am vergangenen Samstag in der Homburger Kirche St. Fronleichnam ihre Zuhörer mit einem wunderbaren Adventskonzert. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Es war schon ein ungewöhnlicher Konzertabend am Samstag in der Kirche St. Fronleichnam im Homburg. Und das auch deswegen, weil sich mit Christian Schmitt an der Orgel ein Echo-Klassik-Preisträger des Jahres 2013 um das musikalische Wohl der Zuhörer im weiten Rund der Kirche sorgte. An seiner Seite: Tatjana Ruhland an der Flöte. Beide gestalteten ein klangvolles Adventskonzert von ganz besonderer Güte, in Wort und Gesang unterstützt von Roland Kunz, der den Abend vor dem dritten Advent moderierte. Kunz war es auch, der mit viel Detailliebe die einzelnen Werke in einen Kontext stellte und so verdeutlichte, dass die Auswahl dessen, was da am Samstag zu hören war, sich beileibe nicht zufällig gestaltete.

Den Anfang des Abends gestaltete Christian Schmitt solo mit einem Orgelarrangement der Ouvertüre aus den Meistersingern von Nürnberg von Richard Wagner. "Zum 200. Geburtstag von Wagner in diesem Jahr ist das natürlich ein Einstieg nach Maß", so Roland Kunz, der vielen als Moderator und Musikjournalist des Saarländischen Rundfunks und des Südwest-Rundfunks ein Begriff ist. "Und dieses Werk hat ja noch viel mehr. So eine Ouvertüre eröffnet, sie führt hinein in einen großen Zusammenhang. So wie die Adventszeit auch in einen großen Zusammenhang hineinführt. Das ist Weihnachten: Ein großer Zusammenhang."

Den Zuhörern in der Kirche St. Fronleichnam wünschte Kunz, der selbst ausgebildeter Countertenor ist und das Konzert auch gesanglich mitgestalten sollte, "dass Sie heute Abend ein bisschen vom Weihnachtsstress runterkommen und dass wir Sie auf andere Gedanken bringen. Und das mit anderen Klängen, mit Gefühlen, mit stilvollen Werken von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Georg Friedrich Händel oder auch von Jean Marie Leclair".

Über eben diesen wusste Kunz einiges zu erzählen - und das hatte passend viel mit Weihnachten zu tun. So habe Leclair am Heiligabend 1739 seiner Familie auf der Geige eine seiner neusten Sonaten vorgespielt. "Diese hatte er der holländischen Thronfolgerin Anna von Oranien gewidmet." Eben die ließ ihm an jenem Heiligabend eine kostbare Querflöte als Geschenk zukommen. Kurzerhand habe Leclair, so Roland Kunz, seine eigentlich für die Geige gedachte Sonate mit dieser Flöte gespielt. Kunz: "Denn Leclair war nicht nur einer der besten Geiger Europas, sondern auch ein hervorragender Flötist. Noch einmal begann er seine Sonate mit dem wunderbaren Dolcesatz. Und so machte er aus der Violinsonate eine der schönsten Flötensonaten, die heute noch die Menschen verzaubern, im Advent, in Homburg."

Welches Meisterwerk Jean Marie Leclair da aus Können und Schicksal geschaffen hat, das bewiesen nach Kunz' wunderbarer Einführung dann Christian Schmitt und Tatjana Ruhland. Ruhland, neben Einzel-Engagements unter anderem auch Soloflötistin des Radio-Sinfonieorchesters des Südwestdeutschen Rundfunks, und der in Beckingen geborene Ausnahme-Organist Schmitt zauberten wunderbare und lebendige Notenfolgen ins Kirchenschiff von St. Fronleichnam, Notenfolgen, die ohne Mühe von der eigenen Virtuosität und der kompositorischen Meisterleistung Leclairs hörbar kündeten - und sich wunderbar in die anderen Werke des Abends, von Händel über Mozart bis Bach und Rinck, einreihten.

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