Mit lieben stacheligen Grüßen

Neuweiler/Köllerbach. Es war ein herrlich blühender großer Kaktus, der vor wenigen Wochen für ein bisschen Aufruhr sorgte. Aufruhr insofern, als dass sich sehr viele Leser und Leserinnen an der Auflösung eines Rätsels beteiligten. Es ging um einen Kaktus von Ruth und Bernd Kottwitz aus Köllerbach (SZ vom 11. August). Die Familie wusste leider nicht, um welches Exemplar es sich handelt

Neuweiler/Köllerbach. Es war ein herrlich blühender großer Kaktus, der vor wenigen Wochen für ein bisschen Aufruhr sorgte. Aufruhr insofern, als dass sich sehr viele Leser und Leserinnen an der Auflösung eines Rätsels beteiligten. Es ging um einen Kaktus von Ruth und Bernd Kottwitz aus Köllerbach (SZ vom 11. August). Die Familie wusste leider nicht, um welches Exemplar es sich handelt. Die Auflösung heute: Es ist ein Bauernkaktus (Echinopsis Tubiflora). Er hat seinen Ursprung im Gran Chaco, der heißen Halbwüste im Norden von Argentinien. Richtig getippt unter all den sachkundigen Rätselfreunden hat auch Kerstin Lambrix aus Neuweiler, die mit Hingabe Kakteen züchtet. Der SZ hat sie einige Bilder von ihren stacheligen Lieblingen geschickt. Und interessante Sachen erzählt. "Ich kenne kaum Leute, die Kakteen mögen. Da ist immer dieses Negativ-Image: Stachelige Dinger, die kaum wachsen und selten blühen. Kakteen haben übrigens keine Stacheln, sondern Dornen", schreibt die junge Frau. Sie mochte anfangs auch keine. Und dann kam der "Schubs von außen": Es war Schulfreundin Vera, die mit Kerstin Lambrix in Sulzbach aufs Gymnasium ging: "Sie hatte schon immer eine Vorliebe und ein besonderes Händchen für Kakteen. Bei jedem Geburtstag haben wir immer zuerst ihre herrlichen Kakteen bewundert. Schön arrangiert in Terracottatöpfen - richtig bizarre und exotische Hingucker."Unsere Leserin aus Neuweiler fing dann ebenfalls an, sich einige der Pflanzen zuzulegen, vom Discounter und aus dem Supermarkt. Bis Freundin Vera sie ins Kakteenland nach Steinfeld in der Pfalz gelotst hat: "Da war meine Begeisterung komplett. Tausende von Pflanzen - Kugeln, Säulen, Wolfsmilchgewächse bis zu Christusdorn und Wüstenblume, in allen Größen und Preisen von heute 1 bis 1000 Euro. Man erhält hier Arten, die in keinem normalen Fachgeschäft erhältlich sind."Seither ist Steinfeld einmal im Jahr ein Muss für Kerstin - und zwar im Mai oder Juni, wenn alles blüht. Das Schöne an Kakteen sei auch, dass sie sehr alt werden können: "Man kann also einen Bezug zu seinen Pflanzen aufbauen." Jede habe irgendwann ihre eigene Geschichte, entwickele über die Jahre ihre ureigene Form und werde so zum Unikat - ähnlich wie bei Bäumen. Kerstin Lambrix: "Ich habe welche, die anfangs bockig waren. Sie haben sich über vier, fünf Jahre nicht gerührt und wurden plötzlich zu meinen üppigsten Blühern." Andere wurden von Schnecken angeknabbert, und um die Löcher haben sich viele kleine Ableger gebildet. Wenn man einige einfache Regeln beachte, sei die Haltung sehr einfach: "Sobald eine Pflanze Veränderungen zeigt, Wollläuse oder rote Milben zu sehen sind, werden sie isoliert und behandelt. Das geht fast immer gut aus. Was man aber unbedingt beachten sollte: Keine Staunässe! Besser zu wenig als zuviel Wasser. Man kann getrost in Urlaub fahren. Gießen hat keine Eile. Und wenn man von November bis März das Gießen völlig einstellt und die Kakteen hell und bei etwa zehn bis 15 Grad überwintern läßt, kann man sich sehr wohl auf Blüten freuen."

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