Mit einem Wasserstrahl schonender operieren

Saarlouis. "Bei Operationen an der Leber schneidet ein Wasserstrahl wesentlich schonender als ein Skalpell", sagt Dr. Christopher Hagel. Lebergewebe ist stark durchblutet und wird von zahlreichen Gallengängen durchzogen

 Millimeter für Millimeter durchtrennen Dr. Christopher Hagel, der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie (links), und Oberarzt Dr. Andreas Soranna (Mitte) die Leber mit Hilfe eines feinen Wasserstrahls, der mit hohem Druck auf das Gewebe gespritzt wird. Foto: Andrea Schulze

Millimeter für Millimeter durchtrennen Dr. Christopher Hagel, der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie (links), und Oberarzt Dr. Andreas Soranna (Mitte) die Leber mit Hilfe eines feinen Wasserstrahls, der mit hohem Druck auf das Gewebe gespritzt wird. Foto: Andrea Schulze

Saarlouis. "Bei Operationen an der Leber schneidet ein Wasserstrahl wesentlich schonender als ein Skalpell", sagt Dr. Christopher Hagel. Lebergewebe ist stark durchblutet und wird von zahlreichen Gallengängen durchzogen. Deshalb verwendet der Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Marienhaus Klinikums in Saarlouis bei der Entfernung von Lebergewebe einen Wasserstrahl.Mit einem Durchmesser von einem zehntel Millimeter und hohem Druck von etwa 30 bar trennt der Strahl das Gewebe. Das Besondere dabei: Die Gefäße werden geschont und bleiben unversehrt. "Sie werden frei gespült und können dann versorgt werden", erklärt Hagel. Dadurch verliert der Patient während der Operation nur wenig Blut.

Seit etwa einem Jahr steht den Chirurgen in Saarlouis der Wasserstrahl-Dissektor zur Verfügung. Hagel hat mit diesem Gerät sehr gute Erfahrungen gemacht. Deshalb wendet er diese Methode auch bei der Operation eines 60-jährigen Patienten an, dem er die rechte Leberhälfte entfernen muss.

Fast eine Stunde lang zerteilt er zusammen mit Oberarzt Dr. Andreas Soranna Millimeter für Millimeter des Gewebes. Jedes einzelne Gefäß, das er freilegt, wird, wenn es sehr klein ist, elektrisch verödet - oder, wenn es etwas größer ist, abgeklemmt, mit einem Clip verschlossen und dann mit einer Schere durchgeschnitten. Große Gefäße vernähen die Ärzte. "Es ist wichtig, dass alle Gefäße verschlossen werden, damit es nach der Operation nicht zu inneren Blutungen kommt oder Gallenflüssigkeit aus der Leber in den Bauchraum läuft", erklärt Hagel.

Mehr als drei Stunden benötigen die Ärzte für die Entfernung der rechten Leberhälfte. Der Patient hat den Eingriff gut überstanden, er brauchte keine Bluttransfusion und konnte nach 14 Tagen beschwerdefrei nach Hause gehen. Und er hat Chancen, wieder ganz gesund zu werden. "Denn wir haben den Tumor im Lebergewebe komplett entfernt. Und seine verbliebene linke Leberhälfte ist unversehrt und in der Lage den Körper gut zu versorgen", freut sich Dr. Hagel. red

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