Mit Drahtesel auf den Spuren Hannibals

St. Wendel. Als Hannibal mit seinen Elefanten die Alpen überquerte, ging er damit in die Geschichte ein. Für die drei Urweiler Meik Adt, Andreas Greif und Dieter Schmidt ging mit ihrer Alpenüberquerung im Sommer ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung, der sicherlich ein Höhepunkt in der eigenen Lebensgeschichte ist

 Beeindruckende Höhe und Weitblick: Diese Aufnahme entstand auf der dritten Etappe von der Sesvennahütte nach Bormio. Fotos: Dieter Schmidt

Beeindruckende Höhe und Weitblick: Diese Aufnahme entstand auf der dritten Etappe von der Sesvennahütte nach Bormio. Fotos: Dieter Schmidt

St. Wendel. Als Hannibal mit seinen Elefanten die Alpen überquerte, ging er damit in die Geschichte ein. Für die drei Urweiler Meik Adt, Andreas Greif und Dieter Schmidt ging mit ihrer Alpenüberquerung im Sommer ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung, der sicherlich ein Höhepunkt in der eigenen Lebensgeschichte ist. Statt mit Elefanten waren die drei sportbegeisterten Männer mit Drahteseln unterwegs.Von St. Anton in Österreich ging es für die Mountainbiker in sechs Etappen bis nach Limone am Gardasee. Das eingespielte Trio ist schon seit Jahren zusammen unterwegs. Jedes Jahr steht eine besondere Tour auf dem Plan. "Ich habe schon seit Jahren davon geträumt, die Alpen zu überqueren", gesteht Schmidt. Doch ehe die drei Radler im Juni aufbrechen konnten, war hartes Training angesagt. Über Jahre haben sich die Mountainbiker auf ihr Extremziel vorbereitet. "Die Anforderungen waren gigantisch", sagt Schmidt. Umso wichtiger war die exakte Planung der Tour. Dabei hatte jeder der drei seine Aufgabe: Andreas Greif, Leiter der Sparkassen-Montainbikegruppe, sorgte für die grundlegenden GPS-Streckendaten, Meik Adt wurde zum Chefplaner ernannt und Dieter Schmidt, Leiter der Nikolaus-Obertreis-Grundschule, war für die Fotodokumentation zuständig. "Wir haben in sechs Tagen 400 Kilometer zurückgelegt und 12 000 Höhenmeter überwunden", fasst Schmidt die Tour in Zahlen zusammen.

Bereits Tag eins machte den Sportlern deutlich, worauf sie sich eingelassen hatten. "Hannibals Elefanten hätten wohl schon auf der ersten Etappe von St. Anton zur Heidelberger Hütte gestreikt", sagt Schmidt schmunzelnd. Teilstücke mit bis zu 28 Prozent Steigung und steinigen Schiebe- und Tragepassagen machten den Streckenabschnitt zu einer echten Herausforderung. Jeder Biker hatte exakt 7,5 Kilogramm Gepäck dabei, übernachtet wurde in Hotels und zwei Mal in Hütten. Nach der Anstrengung am Tag war es umso wichtiger, sich in der Nacht gut zu erholen. Doch das war manchmal gar nicht so leicht. "Einmal wurde ich nachts von einer Kuh genervt. Die trug eine Glocke um den Hals und hat sich ständig bewegt."

Tagsüber begegneten die Mountainbiker auch der ein oder anderen Kuhherde. Auch Murmeltiere ließen sich am Wegesrand blicken. "Sie waren oft nur drei Meter von uns weg", berichtet Schmidt, der die Begegnung mit den Tierchen auch auf Fotos festhielt. Beeindruckende Landschaften und nette Menschen haben die drei Urweiler kennengelernt. Auch von Wetterkapriolen blieben sie nicht verschont. "Ein Belgier hat uns geholfen, als wir in ein Unwetter geraten sind, er hat uns ein Stück mit dem Auto mitgenommen." Ansonsten sind die Biker nur am Abend oder bei extrem engen, steilen oder steinigen Passagen von ihren Rädern abgestiegen. Denen hatten sie im Vorfeld eine spezielle Bereifung verpasst, die sich am Ende auch ausgezahlt hat. "Wir hatten keine einzige Panne", so Schmidt.

Am beeindruckendsten war für den Rektor die Uina-Schlucht, eine in die Felswand geschlagene Passage, die lediglich 1,30 Meter breit ist und steil ansteigt. "Am Anfang hatte ich ein wenig Angst, als ich Bilder der Schlucht gesehen habe", gesteht Schmidt. Denn entlang der engen Passage geht es 160 Meter in die Tiefe.

Der Kops-Stausee, Galtür und Ischgl waren bekannte Stationen auf der 400 Kilometer langen Tour. Am Zielort Limone am Gardasee warteten die Familienmitglieder auf die Rad-alpinisten. "Ich werde diese Tour nie vergessen. Sie war gigantisch - von den Eindrücken und von den Anstrengungen her", sagt Schmidt. Allen Radfans, die auch gerne einmal die Alpen überqueren möchten, rät Dieter Schmidt dringend, sich gut darauf vorzubereiten. "Ich würde die Tour keinem empfehlen, der gerne mal ein bisschen radelt."

Drei Monate nach der aufregenden Tour denkt Schmidt schon über das nächste Abenteuer nach: "Vielleicht machen wir noch mal eine Überquerung, eventuell durch die Dolomiten." Aber es muss für den Urweiler auch nicht immer die besondere Strecke im Ausland sein. Auch direkt vor der Haustür gebe es schöne Strecken, zum Beispiel die "Grüne Hölle" in Freisen. "Ich hoffe, dass wir noch lange fit bleiben und Touren wie diese Alpenüberquerung zusammen machen können", sagt Schmidt. "Ich werde diese Tour nie vergessen. Sie war gigantisch - von den Eindrücken und von den Anstrengungen her"

 Ein Murmeltier am Wegesrand beobachtet die Biker neugierig.

Ein Murmeltier am Wegesrand beobachtet die Biker neugierig.

 Auf geht's in die Uina-Schlucht, wo es unterwegs noch richtig eng wird. Und es geht auch tief hinunter.

Auf geht's in die Uina-Schlucht, wo es unterwegs noch richtig eng wird. Und es geht auch tief hinunter.

 Die Mountainbiker Dieter Schmidt, Meik Adt und Andreas Greif (von links) haben im Sommer zusammen die Alpen überquert.

Die Mountainbiker Dieter Schmidt, Meik Adt und Andreas Greif (von links) haben im Sommer zusammen die Alpen überquert.

Dieter Schmidt

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