Mit Disziplin und Kämpferherz zum Erfolg

Rohrbach. Die Anstrengung stand Daniel Sträßer buchstäblich ins Gesicht geschrieben, als er auf der Laufbahn des Hohentwielstadions aus der letzten Kurve heraussprintete

 Daniel Sträßer aus Rohrbach läuft und läuft. Der Behindertensportler hat schon beachtliche Erfolge erzielt. Foto: privat

Daniel Sträßer aus Rohrbach läuft und läuft. Der Behindertensportler hat schon beachtliche Erfolge erzielt. Foto: privat

Rohrbach. Die Anstrengung stand Daniel Sträßer buchstäblich ins Gesicht geschrieben, als er auf der Laufbahn des Hohentwielstadions aus der letzten Kurve heraussprintete. Mit großem Kämpferherz hatte der Rohrbacher Behindertensportler seinen Konkurrenten Sascha Lang, mit dem er sich auf den vorhergehenden 1400 Metern quasi ein eigenes Duell um den vierten Platz geliefert hatte, ein- und überholt. Und nun rannte er mit weitausholenden Schritten auf der Geraden des Singener Stadions der Ziellinie entgegen. Dann war es geschafft. Schlagartig wich die Anspannung aus Daniels Gesichtszügen und ein glückliches Lachen machte sich breit.Zwar hatte es in seiner Lieblingsdisziplin nicht für einen Podestplatz gereicht, trotzdem war Daniel glücklich. Ebenso Hans Jürgen Sträßer, Daniels Vater: "Daniel hat keinen Medaillenplatz verpasst, sondern den vierten Platz gewonnen."

Denn zunächst hatte der kämpfen müssen, um mit Lang mithalten zu können. "In der letzten Kurve hat er Sascha dann geschnappt, und der konnte nichts mehr zusetzen", war Hans Jürgen Sträßer stolz auf seinen Filius, der sich mit dem Endspurt Platz Vier im 1500-Meterlauf (5:52;97 Minuten) bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften für Menschen mit Behinderung gesichert hatte.

560 Sportler aus 30 Nationen waren bei den Leichtathletikwettkämpfen in Baden-Württemberg am Start. Sträßer, der im Werkstattzentrum für behinderte Menschen (WZB) in Spiesen im Gartenbereich arbeitet, ging in insgesamt fünf Disziplinen ins Rennen - den Staffel-Lauf über vier Mal 100 Meter eingeschlossen. In diesem Team-Wettbewerb erreichte Sträßer mit der Mannschaft des TV Dillingen den dritten Platz. Neben ihm selbst gehörten Christopher Aimé, Christian Schwarz und Michael Baus zur Staffelmannschaft.

Am ersten Wettkampftag war der drahtige Athlet im Einzelrennen über die Kurzdistanz nicht so gut zurechtgekommen: Unter "ferner liefen" überquerte er die Ziellinie. Auch über die 400 Meter lief es nicht ideal. "Es hatte die ganze Nacht geregnet und die Tartanbahn war ziemlich aufgeweicht. Damit kam Daniel nicht sonderlich gut zurande", erzählte Vater Sträßer vom Auftakt des Rohrbachers bei den nationalen Titelkämpfen. Achter war er über 400 Meter geworden.

Besser lief es für den Wettkämpfer des TV Dillingen, der zwei Mal die Woche unter Franz-Josef "Joschi" Leidinger auf dem Saarbrücker Kieselhumes in einer Fünfer-Gruppe trainiert und samstags zwei Stunden mit dem Mountainbike Kondition "bolzt", über die 800 Meter. Zwar waren dort mit Reinhold Körtge (2:16;34) und Andreas Horak (2:43;19) zwei Läufer schneller als Daniel, doch fürs Treppchen reichte es: In einer Zeit von 2:51,79 Minuten sicherte er sich Bronze vor Thomas Waldkirch (2:57;99). "Alles in allem ein super Wochenende", lautete das Fazit von Hans Jürgen Sträßer. "Inzwischen laufe ich lieber die mittleren und langen Distanzen", sagte indes Daniel Sträßer, der sich künftig auch stärker auf diese Distanzen fokussieren will.

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