Mit der Saarbahn vom Campus in die City

Saarbrücken. Die Stadt Saarbrücken und die Uni wollen eine noch engere Verbindung. Das zeigte das "Grüne Hearing" der Stadtratsfraktion der Grünen am Dienstag im Rathausfestsaal. Dem Thema "Uni in der Stadt - Stadt in der Uni" widmete sich Unipräsident Volker Linneweber

Saarbrücken. Die Stadt Saarbrücken und die Uni wollen eine noch engere Verbindung. Das zeigte das "Grüne Hearing" der Stadtratsfraktion der Grünen am Dienstag im Rathausfestsaal. Dem Thema "Uni in der Stadt - Stadt in der Uni" widmete sich Unipräsident Volker Linneweber. Er sprach von der wirtschaftlichen Bedeutung der Universität für die Stadt. "2007 haben wir 46,3 Millionen Euro Drittmittel eingeworben (Geld, das neben dem Landeszuschuss an die Hochschulen fließt, Anm.d.Red) - das Geld aus der Exzellenzinitiative (einem bundesweiten Wissenschaftswettbewerb um die besten Hochschulen, Anm.d.Red.) nicht mitgerechnet." Diese Drittmittel würden hunderte Arbeitsplätze schaffen. Die Uni sei also wirtschaftlich sehr wertvoll. Der Campus im Stadtwald sei sehr attraktiv und habe das Zeug, auszusehen wie ein Campus in Neuengland. Dazu aber müssten der Autoverkehr verringert und überfällige Sanierungen begonnen werden. Für Studenten, "die vom Nauwieser Viertel mit dem Auto zur Uni fahren möchten", fehle ihm das Verständnis, wo doch das Semesterticket die kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ermögliche. Der Uni-Präsident will eine Saarbahntrasse durch den Meerwiesertalweg. Eine Verbindung vom Hauptbahnhof zum Campus und "eventuell weiter bis Scheidt" würde die Anbindung der Universität an die Stadt deutlich verbessern. Von einzelnen Fakultäten in der City hält er nichts. Die kurzen Wege auf dem Campus seien das große Plus der Universität. In traditionsreichen Universitätsstädten wie Göttingen oder Marburg müssten die Studierenden weite Wege in Kauf nehmen. Ganz zu schweigen von Berlin oder Hamburg, wo man von Institut zu Institut mitunter eine Stunde mit der Straßenbahn unterwegs sei. "Wir sind hier sehr verwöhnt," sagte Linneweber. Allerdings sollte mehr studentisches Leben in die Stadt, um die Uni zu einem "Teil der Identität dieser Stadt" werden zu lassen. "Stadt und Hochschulen sitzen im gleichen Boot", sagte Christel Drawer bei der Diskussion. Drawer leitet die 2005 von der Landeshauptstadt gegründete Kontaktstelle Wissenschaft. Die soll laut Drawer die Universität "regional verankern" und eine Identifikation der Bürger mit den Hochschulen vor Ort erreichen. Etwa mit öffentlichen Ringvorlesungen, die sehr gut angenommen würden. Zum anderen wolle die Kontaktstelle Wissenschaft Saarbrücken bundesweit als Wissenschaftsstandort bekannt machen. "Doch das ist ein langer Weg", räumt Drawer ein. "Wir haben festgestellt, dass die Außenrepräsentanz zu kurz kommt", berichtete Frank Meyer. Als Student der Betriebswirtschaftslehre hat er an der Studie "Allgemeine Lebensqualität in Saarbrücken" mitgearbeitet, die im Februar 2007 vorgestellt wurde. Dabei kamen die Studenten nach Auskunft von Frank Meyer zu dem Ergebnis, dass "kulturelle Leuchttürme wie das Staatstheater oder das Saarlandmuseum" nicht ausreichend vernetzt seien. Die Vorsitzende der Grünen-Stadtratsfraktion, Claudia Willger-Lambert, meint. "Es gibt bei den zugezogenen Studierenden ein Informationsdefizit zum kulturellen Angebot in Saarbrücken", konstatiert die Politikerin. Die Stadt solle ein Bürgeramt auf dem Campus einrichten. Das Bürgeramt soll nach Auskunft des Unipräsidenten im neuen Campus-Zentrum untergebracht werden.

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