Mit dem Abi in der Tasche zum AbschlusstanzDie Abiturienten auf einen Blick

Das Leben, das uns gegeben ist, ist uns nicht als etwas Fertiges gegeben, sondern wir müssen es gestalten - und zwar jeder sein eigenes" - mit diesen Worten des spanischen Philosophen José Ortega y Gasset rief Rebecca Spurk, Schulleiterin des Gymnasiums in Ottweiler (GO), die 68 Abiturienten am Donnerstag im Schlosstheater dazu auf, ihr Leben in die Hand zu nehmen

 68 junge Männer und Frauen machten dieses Jahr am Gymnasium Ottweiler ihr Abitur. Foto: Andreas Engel

68 junge Männer und Frauen machten dieses Jahr am Gymnasium Ottweiler ihr Abitur. Foto: Andreas Engel

Das Leben, das uns gegeben ist, ist uns nicht als etwas Fertiges gegeben, sondern wir müssen es gestalten - und zwar jeder sein eigenes" - mit diesen Worten des spanischen Philosophen José Ortega y Gasset rief Rebecca Spurk, Schulleiterin des Gymnasiums in Ottweiler (GO), die 68 Abiturienten am Donnerstag im Schlosstheater dazu auf, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Das Abitur zu erhalten bedeutet, Abschied zu nehmen; gleichzeitig aber auch in die Zukunft zu blicken und diese zu erobern. "Aber ein zeitweiliges Gefühl der Wehmut ist nur natürlich", sagte die Schulleiterin.Einen "nostalgisch gefärbten Rückblick" - den wollte Martin Uder, der die Rede im Namen des gesamten Lehrerkollegiums hielt, nicht geben. Stattdessen ließ er Prognosen, die den Schülern in den vergangenen Jahrzehnten in den Abiturreden gestellt wurden, Revue passieren. Während des Wirtschaftwunders in den 1950ern standen den Abiturienten so zum Beispiel "alle Tore offen"; Akademiker waren gefragt. Dann forderte Willy Brandt in den 1960ern und 70ern zu "Mehr Demokratie wagen" auf und die Ansprüche änderten sich.

"Einst akzeptierte Studiengänge wie Jura oder Betriebswirtschaftslehre schienen plötzlich nicht mehr gefragt", sagte Uder. Momentan falle es aufgrund der vielen Krisen leicht, Schwarzmalerei zu betreiben. Dann wagte aber auch Uder eine Prognose: "Skepsis und Gelassenheit sind Voraussetzung für ein erfülltes Leben."

Diesen geforderten Optimismus unterstrich er mit dem Sonett "An sich" von Paul Fleming. Heißt es darin doch im übertragenden Sinne: "Gib nicht auf, auch wenn sich Glück, Ort und Zeit gegen dich verschworen haben."

Ein hart erarbeitetes Plagiat

Danach war es an dem Scheffelpreisträger Alexander Klesen, den Raum mit Worten zu füllen. Die "Ratschläge für einen schlechten Redner" von Kurt Tucholsky - die habe er zunächst als Vorbereitung zum Verfassen seiner Rede gelesen. Inspiration habe er in alten Abiturreden gesucht und reichlich gefunden. Zu reichlich, denn gute Ideen anderer verführen schnell zu einem Plagiat. "Plagiate enden böse - das haben wir ja in letzter Zeit gesehen. In unseren acht Jahren am Gymnasium haben wir Wissen aufgesaugt. Wissen geklaut. An sich ist das Abitur ein hart erarbeitetes Plagiat", erklärte er und die Gäste im Saal lachten.

An dieser Stelle dankte er den Lehrern - "prägende Persönlichkeiten" -, denen sie alle viel zu verdanken hätten. "Abraham Lincoln sagte: Die meisten Menschen sind so glücklich, wie sie es sich selbst vorgenommen haben. Nehmen wir uns also das Beste vor", schloss er.

Jeder Bezugskurs betrat danach zu einem selbst ausgesuchten Lied die Bühne. Die 68 Abiturienten nahmen das Papier entgegen, das in gewisser Weise die Vergangenheit mit der Zukunft verbindet.

"Komm Abi, wir gehen"

Nach einer kleinen Stärkung verflüchtigten sich die Stuhlreihen und machten Platz für die Tanzfläche. Nach einem Line Dance der Abiturienten, ließ sich auch Schulleiterin Spurk nicht zwei Mal zum Tanze bitten. In den frühen Morgenstunden hieß es dann wohl gemäß des aktuellen Abi-Mottos: "Komm Abi, wir gehen!"Ottweiler. Die Abiturienten des Ottweiler Gymnasiums, so weit sie einer Veröffentlichung zugestimmt haben, in Klammer, so weit angegeben, Wohnort und Berufswunsch: Tim Baldauf (Ottweiler); Marina Bechler (Ottweiler); Anselm Beer (Friedrichsthal); Leila Berthon (Illingen, Photografin); Marco Blatt (Ottweiler); Pascal Dennis Brück (Illingen, Lehrer); Johannes Diesel (Neunkirchen,Wirtschaftsstudent); Anna Drumm (Ottweiler, Polizei); Jasmin Dyab (Neunkirchen); Marco Faßbender (Schiffweiler); Stefan Fell (Ottweiler) ; Aline Hinkelmann (Schiffweiler)¸ Sascha Hinsberger (Schiffweiler, Historiker); Jakob Holzer (Schiffweiler); Raphaela Hussong (Ottweiler, Grundschullehrerin); Ida Jakob (St. Wendel, Psychologin); Despina Kalaitzoglu (Illingen Event Manager)¸ Alexander Klesen (Schiffweiler, Medizin); Fabienne Louise (Illingen); Carolin Lensch (St. Wendel); Marina Liabotis (Ottweiler, Apothekerin); Nora Mauer (Neunkirchen, Pharmazie); Tessa Maurer (St. Wendel, Grundschullehrerin); Philipp Müller (Ottweiler); Olga Nuss (Schiffweiler); Matthias Ottenbreit (Ottweiler, Arzt/Sportwissenschaften); Jessica Pratt (Schiffweiler); Marius Quint (Friedrichsthal, Lehramt/Korrespondenz), Benjamin Quint (Schiffweiler, Management für erneuerbare Energien); Lisa Reidenbach (Ottweiler), Rebecca Rein (Ottweiler); Kendra Reinshagen (Illingen, Studentin für Rechts- und Wirtschaftswissenschaften), Felix Rixecker (Schiffweiler); Dominic Röhrig (Ottweiler, Duales Studium); Maximilian Saar (Merchweiler); Fabian Scheib (Ottweiler, Gerichtsmediziner); Tim Schido (Friedrichsthal, Student, Maschinenbau, Polizei); Christina Schmeer (Schiffweiler, Lehrerin); Charlotte Sophie Schmidt (Ottweiler, Medizin); Alexander Schmidt (Illingen, Lehrer); Moritz Schneider (Ottweiler, Perlentaucher); Kathrin Schreiner (Ottweiler); Jessica Louisa Seyler (St. Wendel); Tamara Steier (Ottweiler); Anna Steinbach (St. Wendel, Hotel- und Tourismus-Managerin); Sven Urschel (Neunkirchen, U- Boot Fahrer); Vinzent Daniel (Friedrichsthal); Thassilo von Bierbrauer zu Brennstein (Schiffweiler, Sportmediziner, Journalist); Joshua Wagner (Ottweiler); Markus Wolf (Schiffweiler); Maximilian Ziegler (Illingen, Polizei).red

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