Mit 80 noch fit wie ein Turnschuh

Düppenweiler · Alfons Klein ist ein echtes Kraftpaket – und das mit stolzen 80 Jahren. Der rüstige Rentner des TV Düppenweiler gewann bei den deutschen Senioren-Meisterschaften im Gerätturnen den Titel.

 Vorbildliche Körperhaltung, die Muskeln zum Zerreißen gespannt: Alfons Klein ist mit 80 Jahren noch topfit und sicherte sich den deutschen Meistertitel. Foto: Ruppenthal

Vorbildliche Körperhaltung, die Muskeln zum Zerreißen gespannt: Alfons Klein ist mit 80 Jahren noch topfit und sicherte sich den deutschen Meistertitel. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Dicke Muskelpakete spannen unter dem hautengen Turn-Trikot. Bizeps und Trizeps schwellen an, als Alfons Klein seinen durchtrainierten Körper in der Kreissporthalle Dillingen am Barren in den Winkelstütz drückt. Die hölzernen Holme hat der rüstige Athlet vom TV Düppenweiler fest umklammert, die starken Arme durchgestreckt und leicht nach hinten geneigt. Seine Beine hält er im rechten Winkel zum Oberkörper waagrecht in der Luft. Sie scheinen über den Parallelen zu schweben. Klein verharrt in dieser Position mehrere Sekunden. Ein Kraftakt für jeden Turner - besonders für einen, der am 8. Juni 80 Jahre alt geworden ist.

Doch für den ergrauten Turn-Oldie ist die anstrengende Übung offenbar ein Klacks. Auch Ende Mai bei den ins Deutsche Turnfest integrierten deutschen Senioren-Meisterschaften präsentierte er die Barren-Kür fehlerfrei - und legte an seinem Paradegerät den Grundstein zum späteren Sieg. "In den vergangenen Jahren war ich oft vorne, hatte aber immer kleine Patzer. Dieses Mal hat alles geklappt", freut sich der Senior über den ersten nationalen Titelgewinn.

Auf diesen, seinen größten Erfolg musste er 80 Jahre lang warten. So richtig leistungsmäßig turne er aber noch gar nicht so lange, schmunzelt Klein. "Ich treibe ja beim TV Düppenweiler Sport, seit ich denken kann. Bei meinem ersten Turn-Wettkampf war ich aber schon 60 Jahre alt. Als Pensionär hatte ich Zeit, die Sache ernster anzugehen", outet sich der frühere Polsterer als Spätzünder. In diesem Alter solche Leistungen zu bringen, sei einfach unglaublich, findet Piroska Werth. "Alfons ist super, ein sportliches Aushängeschild für unseren Verein", schwärmt die Oberturnwartin des TV Düppenweiler.

Olympiasieger staunt

Der frühere Weltklasse-Turner Sergej Charkov stimmt Werth zu. Der dreifache Olympiasieger und frühere TG-Saar-Athlet staunt immer wieder aufs Neue, wenn er Klein im Training bei den Kraftteilen zuschaut. "Mein Ziel ist es, in diesem Alter noch so fit zu sein. Alfons ist mein Vorbild", sagt der 42-Jährige, der zur Senioren-Trainingsgruppe des Saarländischen Turnerbundes (STB) gehört und in Mannheim den Titel bei den Senioren Ü 40 holte. Horst Lander ist der Leiter der Oldie-Riege mit Turnern aus dem ganzen Saarland. Der STB-Seniorenbeauftragte hält die Truppe zusammen und ist stolz auf das Abschneiden seiner Jungs. "Wir haben bei den deutschen Meisterschaften wieder mehrere vordere Plätze belegt. Die Trainingsgemeinschaft macht sich echt bezahlt", meint Lander.

Turnen allein lastet Power-Paket Alfons Klein allerdings nicht aus. "Ich gehe noch viermal in der Woche schwimmen und spiele nebenbei Tennis", lacht der Landesmeister im leichtathletischen Mehrkampf, der am Angstgerät Reck stabiler turnen möchte. Im September turnt er bei den Landesmeisterschaften. Und 2017 hat Alfons Klein einen festen Termin in der Bundeshauptstadt. Beim deutschen Turnfest in Berlin will er seinen deutschen Meistertitel verteidigen. "Wenn ich kein Gipsbein habe, bin ich dort am Start. Vielleicht übe ich bis dahin einige neue Elemente ein. Mal sehen, was noch geht", lacht der Turn-Veteran vom TV Düppenweiler.

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