Mit 15 PS auf Sonntagstour

Kutzhof. Der in Kutzhof lebende Karosseriebauer André Steil interessiert sich schon von Jugendtagen an für alte Fahrzeuge. Diese Leidenschaft, so vermutet der 36-Jährige, habe er von seinem Vater Karl Steil geerbt, einem pensionierten KFZ-Mechaniker.Bei Ausstellungen im Saarland und in Rheinland/Pfalz standen Vater und Sohn staunend vor historischen Autos und Traktoren

 Der Kramer KA 15, André Steil und das Solex-Rad vor der Kutzhofer Garage. Foto: aki

Der Kramer KA 15, André Steil und das Solex-Rad vor der Kutzhofer Garage. Foto: aki

Kutzhof. Der in Kutzhof lebende Karosseriebauer André Steil interessiert sich schon von Jugendtagen an für alte Fahrzeuge. Diese Leidenschaft, so vermutet der 36-Jährige, habe er von seinem Vater Karl Steil geerbt, einem pensionierten KFZ-Mechaniker.Bei Ausstellungen im Saarland und in Rheinland/Pfalz standen Vater und Sohn staunend vor historischen Autos und Traktoren. Der Entschluss reifte, selbst einen alten Traktor fachgerecht zu restaurieren. Sie machten sich auf die Suche nach einem passenden und bezahlbaren Gefährt. Nach zwei Jahren wählerischer Umschau kam dann der Tag, an dem sie auf einem Treffen in Gusenburg bei Hermeskeil fündig wurden. Da stand er, der grasgrüne Zweizylinder wassergekühlte Kramer KA 15 mit 1250 Kubikzentimeter Hubraum und stolzen 15 Pferdestärken (PS), erbaut im Jahr 1959 von der Firma Kramer GmbH in Überlingen am Bodensee. Der Preis: schlappe 3000 Euro. Der Vorbesitzer, so erzählt André Steil, habe den Traktor zwar teilweise restauriert, dabei aber wenig Wert auf Originalität gelegt. Vater und Sohn Steil waren zwar glücklich über ihren Traktor, aber unglücklich über den Zustand. Sie begannen, das einst landwirtschaftlich genutzte Fahrzeug in seinen Originalzustand zu versetzen. Drei Jahre lang verbrachten sie jede freie Minute mit ihrem Kramer. Sie überarbeiteten Karrosserie- und Motorteile, erneuerten unter anderem auch die Ventile des Motors und lackierten alle zuerst Sand gestrahlten Blechteile in der Original Farbe "türkis-grün". Da ein Original-Auspuffrohr nicht aufzutreiben war, wurde eines nachgebaut - exakt identisch mit dem Original. Dann kam der große Tag, als der Kramer KA 15 wie aus dem Ei gepellt in der Garage stand - vermutlich noch schöner, wie damals 1959, als er an seinen ersten Besitzer ausgeliefert wurde. Es fehlte nur noch der Segen des TÜV. Doch auch die technische Abnahme war kein Problem - "ohne Mängel" stand im Prüfbericht. Stolz machte André Steil die erste größere Probefahrt. Der robuste Diesel lief (und läuft auch heute noch) wie ein Schweizer Uhrwerk. An schönen Sonntagen schwingt sich Steil in den Sitz und fährt zu Ausstellungen, um sein Schmuckstück bestaunen zu lassen und dabei mit anderen Traktor-Fans zu fachsimpeln. Wenn kein Treffen in der Nähe stattfindet, wird das Gefährt einfach nur ein bis zwei Stunden über Land bewegt. Bleibt zum Schluss die Frage, was den Kutzhofer an Traktoren so fasziniert? Er antwortet ohne viel zu überlegen: "Die Liebe zur alten, fast unverwüstlicher Technik, das Klappern der Ventile, der Klang des Auspuffs und der Geruch von verbranntem Dieselkraftstoff." Der Kramer hat im Übrigen einen kleinen zweirädrigen Bruder bekommen: In der Garage der Steils steht seit Neuestem eine ebenso picobello renovierte "Solex", der französische Hersteller hatte eine Art Mofa mit Motor über dem Vorderrad und Kraftübertragung mittels Gummirädchen vertrieben. aki

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