Mit 0,5 Promille gegen imaginäre Leitplanken

Neunkirchen. Lange Schlangen bildeten sich am Samstag den ganzen Tag über vor dem Fahrsimulator des Bundes gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr (BADS)

Neunkirchen. Lange Schlangen bildeten sich am Samstag den ganzen Tag über vor dem Fahrsimulator des Bundes gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr (BADS). Vergangene Woche konnten noch die Besucher des Frankfurter Flughafens testen, wie es sich anfühlt, alkoholisiert Auto zu fahren - diesmal waren nun die Kunden des Saarpark-Centers aufgefordert, sich hinter das Steuer zu setzen und mehr oder weniger mutig drauf los zu fahren. Nur den wenigsten gelang eine unfallfreie oder gar fehlerfreie Fahrt, schon 0,5 Promille verzögern die Reaktionszeit bereits beachtlich, wie Josef Merten, Verkehrssicherheitsbeauftragter im Landesinstitut Präventives Handeln im Saarland erklärte. Und genauso funktioniert der Simulator, die Lenkbewegungen setzen verzögert ein und lassen den Fahrer unkontrolliert auch schon mal gegen die Leitplanke schleudern. "Natürlich können wir nicht sagen, ob es den ein oder anderen wirklich davon abhält, künftig auf Alkoholkonsum vorm Autofahren zu verzichten. Doch wenn nur einer hier seine Meinung ändert, hilft das vielleicht mit, viel Leid zu verhindern", so Merten. Dem konnte sich Heinz Histing von der Polizei Neunkirchen nur anschließen, denn auch er weiß nur zu gut, wie gefährlich Alkoholkonsum im Straßenverkehr ist.Brille simuliert RauschzustandSehr interessant fand Histing daher die "Rauschbrille", die 0,8 Promille simuliert. "Viele schaffen es da nicht mehr, den Schlüssel vom Boden aufzuheben und den meisten gelingt es nicht, das Schlüsselloch zu treffen. Doch Autofahren würden sie dennoch", sagt er. Daneben gab es einen weiteren Simulator, der besonders Motorradfahrer anzog.Während sich die erwachsenen Verkehrsteilnehmer entweder selbst versuchten oder interessiert zuschauten, mischte sich ein kuscheliger Eisbär unter die jüngsten Besucher des Saarpark-Centers. Er machte auf den nahenden Winter aufmerksam, eine Tatsache, die den meisten Autofahrern bereits in der vergangenen Woche aufgefallen sein dürfte. Neben dem Verteilen von Eiskratzern und einem Gutschein für einen Wintercheck machte der Bär gemeinsam mit der Kreisverkehrswacht Werbung in Sachen Winterreifen. "Die sind zwar laut Gesetz nicht vorgeschrieben, doch von einer Fahrt mit Sommerbereifung in der kalten Jahreszeit würde ich dringend abraten", sagte Merten. Als nichts Halbes und nichts Ganzes sieht Histing die Gesetzeslage in Sachen Winterreifen. "Da wünsche ich mit einfach auch für unser Problemklientel eine Gesetzgebung, die klare Vorschriften macht." Bis dahin bleibt ihm und seinen Kollegen nichts weiter übrig, als bei Aktionen wie jener im Saarparkcenter gezielte Aufklärungsarbeit zu leisten. cim

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