Misstrauen gegenüber Solarparkplänen

Hühnerfeld · Die Pläne der RAG Montan Immobilien GmbH auf der Halde Maybach einen Solarpark zu errichten, stoßen auf Widerstand. Unterschriften wurden bereits gesammelt.

 Rund 60 Bürger versammelten sich auf den Karl-Holzer-Platz um ihre Bedenken gegenüber dem geplanten Solarpark zum Ausdruck zu bringen. Fotos: Iris Maurer

Rund 60 Bürger versammelten sich auf den Karl-Holzer-Platz um ihre Bedenken gegenüber dem geplanten Solarpark zum Ausdruck zu bringen. Fotos: Iris Maurer

 Noch ist die Halde grün und unbebaut.

Noch ist die Halde grün und unbebaut.

Es war vor zwei Wochen, als die RAG Montan Immobilien GmbH zur Informationsveranstaltung ins Martin-Luther-Haus in Hühnerfeld eingeladen hatte. Ein Ideenkonzept wurde vorgestellt, das die Zukunft der Halde Maybach betraf. Ein Solarpark soll dort vor allem entstehen. Und genau an diesen Plänen scheiden sich die Geister (SZ vom 27. April). Die Aufregung hat sich noch längst nicht gelegt, wie diese Woche eine Zusammenkunft von rund 60 Bürgern auf dem Karl-Holzer-Platz zeigte.

Im Gespräch mit der SZ präsentierten sie sich teils entrüstet, teils besorgt über das, was die Zukunft ihrem Stadtteil bringen könnte. Reichlich Unterschriften gegen einen Solarpark am Halden-Südhang wurden schon gesammelt. Yvonne Oberbillig zeigte sie her, während Frank Brenner, der offenkundige Wortführer der protestierenden Menge, einige der Bedenken zusammenfasste: Natürlich sei man nicht gegen die erneuerbaren Energien und für den Ausstieg aus der Atomenergie, schickte er voran. Aber hier gehe es auch "um die Skyline von Hühnerfeld". Jahrzehntelang sei die Halde aufgeschüttet worden, immer höher und höher, dann habe man sie der Natur zurückgegeben, um nun bald auf eine Vielzahl von Solarpanele blicken zu müssen? Brenner findet das unmöglich und mit ihm die versammelten Bürger. Sie beunruhigt die Dimension der geplanten Photovoltaik-Anlage. Andere wiederum fürchten um den Wertverlust ihrer Immobilie, wenn erst mal diese "blauschwarze Wand", wie einer sagte, im Angesicht der Wohnbebauung installiert ist.

Rentnerin Margarete Meyer brachte indessen das Thema Sicherheit in die Diskussion. Und erinnerte dabei an den Brand der Halde Brefeld im Jahr 2008. Was ist, fragt sie, wenn hier das Gleiche geschieht? Wieder andere Demonstranten fragen sich, warum man den Solarpark nicht einfach ganz nach oben auf die Halde bugsiert, damit man ihn nicht tagein, tagaus so frontal vor Augen hat.

Bedenken gab es bei der Versammlung auf dem Karl-Holzer-Platz auch in Hinblick auf die Naherholungspläne der RAG - quasi als Bonbon fürs Solarpark-Geschäft. Eine Kinder-Seilrutsche soll her, eine Himmelsleiter für den direkten Aufstieg, eine Aussichtsplattform mit ungehindertem Blick ins Sulzbachtal und Wanderwege. Auch solchen Vorhaben stehen die Bürger offenbar sehr skeptisch gegenüber. Ein Hühnerfelder gab zu bedenken, dass, nachdem die RAG sich zurückgezogen haben wird, die Instandhaltungskosten an der Stadt hängen bleiben könnten. Und dass der Vandalismus regieren werde, weil der obere Teil der Halde nicht einsehbar sei und sich damit jeglicher Kontrolle entziehe.

Inmitten heftigster Diskussionen gesellte sich Bürgermeister Michael Adam zu den Protestierenden. Er erinnerte daran, dass der Stadtrat - und nur er - das letzte Wort in dieser Sache haben wird. Und dass dabei letztlich eine Abwägung stattfinden werde zwischen den Interessen der Bürger und der Energiewende, die - nach Fukushima - einen hohen Stellenwert genieße. Die Entscheidung wird voraussichtlich am 20. Juni (letzte Sitzung vor der Sommerpause) fallen.

"Wollen wir denn tatsächlich unseren Ort verhökern für eine Kinder-Seilrutsche?" Am Ende stellte diese überspitzte Frage nachdenklich ein Hühnerfelder Ruheständler in den Raum. Doch trotz Überspitzung trifft es die Befürchtungen vieler: Sie wissen nicht, was exakt auf sie und ihren Ort zukommen wird. Sie misstrauen allen Ideen rund um die Halde Maybach.

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