Ruhestandspfarrer Missbrauchsvorwurf: Priester aus dem Bistum Trier bald in Saarbrücken vor Gericht

Saarbrücken/Trier · Einem katholischen Geistlichen wird sexuelle Nötigung vorgeworfen. Das Landgericht Saarbrücken hat sieben Verhandlungstage im Februar 2023 angesetzt.

Missbrauchsvorwurf: Priester aus Bistum Trier bald in Saarbrücken vor Gericht​
Foto: dpa/Friso Gentsch

Vor dem Landgericht Saarbrücken muss sich ein Ruhestandpfarrer aus dem Bistum Trier verantworten. Die Staatsanwaltschaft hatte im März Anklage wegen des Verdachts der sexuellen Nötigung erhoben, die Anklage wurde zur Hauptverhandlung zugelassen. Ein Sprecher des Landgerichts teilte dem Trierischen Volksfreund am Dienstag mit, die Hauptverhandlung beginne am 13.Februar. Insgesamt seien bis einschließlich Aschermittwoch sieben Verhandlungstage angesetzt.

Was wird dem Pastor vorgeworfen? Der heute 68-Jährige soll 1997 in einer Pfarrei im Saarland einen 14-jährigen Messdiener sexuell motiviert berührt und dazu körperliche Gewalt angewendet haben, so die Anklage.

Der beschuldigte Pfarrer ist bereits mehrere Male wegen sexuellen Missbrauchs angezeigt worden. Die Staatsanwaltschaft ermittelte mehrfach, stellte die Verfahren alle ein, meist wegen Verjährung. In einem Fall soll der Beschuldigte bereits 2006 ein Teilgeständnis abgelegt haben.

Drei amtierende Bischöfe zuständig

Der Fall ist besonders brisant, da er in die Zuständigkeit von drei heute amtierenden Bischöfen fällt. Der heutige Kardinal Reinhard Marx war 2006 Bischof von Trier. Der jetzige Chef der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und Bischof von Limburg, Georg Bätzing, war 2006 Mitglied der Personalkommission im Bistum Trier und später als Generalvikar mit dem Fall befasst. Bischof Stephan Ackermann ist seit 2009 Bischof von Trier und war von 2010 bis September dieses Jahres Missbrauchsbeauftragter der DBK.

Die drei Bischöfe haben mehrfach eingeräumt, es seien Fehler im Umgang mit den Missbrauchsvorwürfen in dem Fall des Pfarrers einer saarländischen Gemeinde gemacht worden. So etwa arbeitete der Beschuldigte bis 2015 als Pfarrer, obwohl das Bistum bereits 2006 Hinweise zu Anschuldigungen hatte. Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Verantwortungsbereich des Bistums Trier soll auch diesen Fall untersuchen. Seit 2018 läuft ein Strafverfahren am kirchlichen Gericht des Erzbistums Köln gegen den angeklagten Pfarrer. Im Rahmen dieses Verfahrens soll der neue Vorwurf gegen den Priester bekannt geworden sein. Daraufhin habe das Bistum Trier Strafanzeige erstattet, so ein Sprecher des Landgerichts.

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