Missbrauchsopfer aus Homburg treffen sich mit Bistumsvertretern

Homburg/Speyer. Seit Ende Februar ist bekannt, dass es im ehemaligen Internat des Homburger Gymnasiums Johanneum Fälle sexuellen Missbrauchs gegeben hat. Zwei Patres der Hiltruper Missionare, der Orden war Betreiber des Internats, haben zwischenzeitlich gestanden

 Das ehemalige Internatsgebäude des Johanneums. Foto: Heitz

Das ehemalige Internatsgebäude des Johanneums. Foto: Heitz

Homburg/Speyer. Seit Ende Februar ist bekannt, dass es im ehemaligen Internat des Homburger Gymnasiums Johanneum Fälle sexuellen Missbrauchs gegeben hat. Zwei Patres der Hiltruper Missionare, der Orden war Betreiber des Internats, haben zwischenzeitlich gestanden.

Vier Monate nach Aufdecken des Skandals trafen sich nun Opfer und Angehörige im bischöflichen Ordinariat in Speyer mit dem Generalvikar des Bistums, Franz Jung. Mit dabei war auch Ombudsmann Rüdiger Weidhaas, den die Diözese Speyer als neutralen Ansprechpartner eingesetzt hatte. Bei den Teilnehmern handelte es sich um Betroffene beziehungsweise Zeugen "sexueller Übergriffe, sexuellen Missbrauchs und Machtmissbrauchs, ausgeübt durch Mitglieder des Ordens der Herz-Jesu-Missionare am Johanneum Homburg", heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Opfern und Bistum.

Die Anwesenden hätten Jung ausführlich ihre erschütternden Erlebnisse, die Versuche, sich als Kind und Jugendlicher dagegen zu wehren, und die teilweise gravierenden Auswirkungen auf die Biographie der Betroffenen und ihrer Familien geschildert. Weiter heißt es: "Trotz der Sachlichkeit der Schilderungen riefen diese streckenweise tiefe Emotionen hervor." Auch der Generalvikar habe deutlich Betroffenheit gezeigt und sein Mitgefühl ausgedrückt. Die Anwesenden hätten außerdem die Möglichkeit genutzt, um klar zu machen, dass sie sich als Partner der Kirche bei der Aufklärung und bei einem Neuanfang sähen, obwohl sie aufgrund der negativen Erlebnisse der Kirche kritisch gegenüber stünden. "Das Erlebte hatte bei den Anwesenden einen massiven Vertrauensverlust in die Kirche zur Folge." Die Teilnehmer hätten jedoch ausdrücklich die Gesprächsbereitschaft des Bistums Speyer und ihr Vertrauen in die Gesprächspartner bekundet. Gleichzeitig erwarteten sie, "dass die Ergebnisse der Ermittlungen im Fall Johanneum publiziert werden und die Öffentlichkeit über die kirchenrechtlichen Konsequenzen für Täter und Verantwortliche informiert wird". Nur so könne die Kirche ihre Glaubwürdigkeit zurückgewinnen.

Ein durch den Generalvikar übermitteltes Gesprächsangebot des Ordens der Herz-Jesu-Missionare wurde von den Anwesenden zum jetzigen Zeitpunkt größtenteils abgelehnt, da das bisherige Vorgehen des Ordens von den Betroffenen als völlig unzureichend kritisiert wurde. Der Orden habe bisher weder selbst für Transparenz gesorgt, noch eigene Verfehlungen eingeräumt, obwohl diese bereits durch weitere Betroffene und Zeugen bestätigt worden seien. Generalvikar Jung versprach, daraufhin zu wirken, dass der Orden weiter an der Aufklärung der Vorfälle und den Konsequenzen arbeitet.

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