Helmut Kraus aus Saarbrücken und sein lebenslanges Leiden Missbrauch bei Steyler Missionaren in St. Wendel: „Ich bin ein unglücklicher Mensch geworden“

Exklusiv | Saarbrücken/St. Wendel · Kann man einen Missbrauch als Kind verarbeiten? Die Erfahrungen von Helmut Kraus (74) sprechen dagegen. Das mutmaßliche Opfer der Steyler Missionare (St. Wendel) macht ein lebenslanges Leiden öffentlich.

 Helmut Kraus hat seinen Missbrauch im Internat der Steyler Missionare in St. Wendel bei der Unabhängigen Kommission der Katholischen Kirche angezeigt.

Helmut Kraus hat seinen Missbrauch im Internat der Steyler Missionare in St. Wendel bei der Unabhängigen Kommission der Katholischen Kirche angezeigt.

Foto: Oliver Dietze

Bewältigungs-Prosa nennt er das, was er da am Computer schreibt, immer wieder überarbeitet, seit Jahren schon. Der Titel des etwa zehnseitigen Textes: „Sprachlos“, der Inhalt krass, schwer auszuhalten. Denn Helmut Kraus (74) berichtet in kristalliner Härte und minutiöser Belichtungsschärfe, wie er als elfjähriges Kind im Internat der Steyler Missionare in St. Wendel von einem jungen Priester missbraucht wurde. Er beschreibt außerdem die sich daran anschließenden jahrelangen sadomasochistischen Rituale, die er mit Paul entwickelte, den Pater M. (Name ist der Redaktion bekannt) ebenfalls zu seinem „Liebling“ erkor. 1994 nahm sich dieser Jugendfreund das Leben. 2011 starb der von Kraus beschuldigte Pater, das hat Kraus recherchiert.