Minusrekord beim Krankenstand

Merzig-Wadern. Der Krankenstand im Saarland ist 2008 leicht gesunken auf 3,5 Prozent: in den Kreisen Saarlouis und Merzig-Wadern sank er etwas stärker auf 3,4 Prozent, den niedrigsten Stand im Saarland. Damit waren an jedem Tag des Jahres von 1000 DAK-versicherten Arbeitnehmern im Schnitt 34 krankgeschrieben, einer mehr als bundesweit

Merzig-Wadern. Der Krankenstand im Saarland ist 2008 leicht gesunken auf 3,5 Prozent: in den Kreisen Saarlouis und Merzig-Wadern sank er etwas stärker auf 3,4 Prozent, den niedrigsten Stand im Saarland. Damit waren an jedem Tag des Jahres von 1000 DAK-versicherten Arbeitnehmern im Schnitt 34 krankgeschrieben, einer mehr als bundesweit. Der höchste Krankenstand im Saarland wurde mit jeweils 3,8 Prozent in den Kreisen Neunkirchen, St. Wendel und der Stadt Homburg gemessen.Wie aus dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport für die Kreise Saarlouis und Merzig-Wadern hervorgeht, nahmen im Vergleich zum Vorjahr die Ausfalltage bei psychischen Erkrankungen um gut sechs Prozent zu. Bei dieser Diagnose war die war die Erkrankungsdauer im Durchschnitt länger. Die Zahl der Verletzungen und Vergiftungen ging dagegen um 22 Prozent zurück. Auch die Krankschreibungen aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen, beispielsweise Rückenleiden, nahmen um rund elf Prozent ab.Pillen gegen Leistungsdrucks"Der niedrige Krankenstand in der Region zeigt, dass sich unser Einsatz und die Angebote in der Gesundheitsförderung auszahlen", kommentiert Jürgen Bies (Foto: SZ), Leiter des Servicezentrums Saarlouis, die Ergebnisse. Einen besonderen Akzent setzt die DAK in diesem Jahr mit einer speziellen Informations- und Aufklärungskampagne zum Thema Doping am Arbeitsplatz.Nach Erkenntnis der DAK hängt die Zunahme der psychischen Erkrankungen auch mit Veränderungen in der modernen Arbeitswelt zusammen. "Insbesondere chronischer Stress ist ein ernsthafter Risikofaktor für psychische Krankheiten", betont DAK-Chef Bies. Die Kasse ist deshalb der Frage nachgegangen: Greifen gesunde Beschäftigte aufgrund der erhöhten psychischen Belastungen im Job gezielt zu Arzneien, die aufputschen, beruhigen oder die Konzentration steigern? Die DAK hat das Thema Doping für die Arbeitswelt näher untersucht und Experten befragt. Nach einer bundesweit repräsentativen Befragung dopen gut zwei Prozent aller aktiv Erwerbstätigen regelmäßig. Hochgerechnet auf das Saarland sind es 10 000 Arbeitnehmer. Männer neigen zu aufputschenden und konzentrationsfördernden Präparaten, während Frauen beruhigende Mittel gegen depressive Verstimmungen oder Ängste bevorzugen. "Männer frisieren ihr Leistungspotenzial, Frauen polieren ihre Stimmung auf", sagt Bies.Die DAK warnt vor diesem Hintergrund davor, derartige Medikamente ohne medizinischen Grund zu nehmen. "Konzentriert, kreativ, karrierebewusst: Der Wunsch, immer perfekt sein zu müssen, lässt sich auch durch Medikamente nicht erfüllen. Auf lange Sicht besteht die Gefahr, abhängig zu werden. Wir empfehlen Yoga statt Aufputschmittel", rät Bies. pumMeinung

Gute Nachricht, aber . . .

Von SZ-Redakteur Mathias Winters Der Krankenstand an der Unteren Saar ist - auf DAK-Versicherte bezogen - gesunken. Das ist eine gute Nachricht. Sie ist es aber nur dann, wenn es nicht daher kommt, dass sich kranke Menschen aus Angst um den Verlust des Arbeitsplatzes in Geschäft und Büro oder an Werkbank und ans Band quälen.Eine schlechte Nachricht steckt jedoch ebenfalls im Gesundheitsreport, den der regionale DAK-Chef Jürgen Bies zitiert: Psychische Erkrankungen nehmen zu, und Doping am Arbeitsplatz greift um sich. "Doping" heißt wie im Sport Medikamenten-, sprich: Drogenmissbrauch.Das geht dann doch in beängstigender Weise über die Zigarette vor der Tür oder die Tasse Kaffee drei und folgende hinaus. Kollegen und Vorgesetzte sind gefragt. Natürlich nicht als Kontrolleure, sondern als Helfer. Das wäre eine sehr gute Form der Gesundheitsvorsorge.

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