Ministerium setzt Fischproben früher an

Saarbrücken. Der Grenzwert für das krebserregende PCB (Polychlorierte Biphenyle) ist in den Fischen der Mosel um den Faktor drei überschritten. Das sagte der Vorsitzende des Umweltausschusses im Landtag, Karl Josef Jochem (FDP), am Freitag. Der PCB-Grenzwert liege bei 0,1 Nanogramm (milliardstel Gramm) pro Kilo Fisch; in Moselfischen habe man aber 0,3 Nanogramm festgestellt

 Fische aus der Mosel sollten nur in geringen Mengen verzehrt werden. Foto: dpa

Fische aus der Mosel sollten nur in geringen Mengen verzehrt werden. Foto: dpa

Saarbrücken. Der Grenzwert für das krebserregende PCB (Polychlorierte Biphenyle) ist in den Fischen der Mosel um den Faktor drei überschritten. Das sagte der Vorsitzende des Umweltausschusses im Landtag, Karl Josef Jochem (FDP), am Freitag. Der PCB-Grenzwert liege bei 0,1 Nanogramm (milliardstel Gramm) pro Kilo Fisch; in Moselfischen habe man aber 0,3 Nanogramm festgestellt. Bei den bisherigen Proben, so Jochem weiter, sei der PCB-Grenzwert in Saar-Fischen bisher nicht überschritten worden, aber: "Die FDP-Fraktion sieht einen erhöhten Handlungsbedarf im Fall der belasteten Flussfische. Wir begrüßen es daher, dass das Umweltministerium die Fischproben, die normalerweise alle fünf Jahre vorgenommen werden, vorgezogen hat." Die Fische werde der Fischereiverband umgehend fangen. Sollte der Grenzwert überschritten sein, "muss unverzüglich gehandelt werden", so Jochem.

Seit geraumer Zeit beschäftigt die PCB-Belastung der Fische die Behörden der Großregion. Zunächst hatten die Lothringer bereits vor einigen Jahren den Verzehr von Fischen aus der Mosel, die unterhalb von Metz in Richtung saarländischer Grenze gefangen wurden, verboten. Doch trotz dieser Erkenntnisse gab es zunächst für saarländische, luxemburgische und rheinland-pfälzische Angler keine Verbote. Mittlerweile hat die Landesregierung in Mainz eine Empfehlung herausgegeben, wonach von Fischen aus der Mosel und der Saar nicht mehr als 200 Gramm pro Monat gegessen werden sollten.

Unterdessen machte die SPD-Fraktion eine Kehrtwende der Landesregierung aus, die bisher keinen Handlungsbedarf gesehen habe. "Verantwortliches Handeln im Sinne der Konsumenten sieht anders aus", urteilte die SPD-Umweltpolitikerin Anke Rehlinger, die auf die Ursache der PCB-Belastung in der Mosel hinwies. Schuld am Einlauf der krebserregenden Stoffe ist demnach eine ehemalige Transformatorenfabrik in einem Vorort von Metz. Rehlinger: "Wir erwarten, dass schon bei der nächsten Sitzung der internationalen Kommission zum Schutz von Saar und Mosel im Mai hierzu entsprechende Gespräche mit der französischen Seite geführt werden."

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