Ministerium kündigt Messungen an

Großrosseln/Völklingen · Das saarländische Umweltministerium erklärt, dass der Fackelbetrieb der Chemieplattform in Carling keine Gefahr für die Gesundheit der Anwohner bedeute. Dennoch sollen nun Messungen im Warndt vorgenommen werden.

 Diese Aufnahme machte Heike Schreiner während einer Nachtfahrt immer dem Gestank nach am Eingangstor Nord von Total. Foto: Schreiner

Diese Aufnahme machte Heike Schreiner während einer Nachtfahrt immer dem Gestank nach am Eingangstor Nord von Total. Foto: Schreiner

Foto: Schreiner

Geruchsbelästigungen von der Chemieplattform in Carling sorgen weiterhin für Debatten. Gestern meldete sich Reinhold Uhl (82) aus dem Ludweiler Seniorenheim: "Die ganze Nacht hat es gestunken. Heute Morgen um zehn Uhr hörte es auf", berichtete er. Der Stadtverordnete Knut Duchêne (FDP) hat am Mittwoch in einer Ratsausschuss-Sitzung bestätigt: "Auch in Ludweiler stinkt es."

Das saarländische Umweltministerium hat inzwischen reagiert auf die SZ-Anfrage zum Thema. Wie Pressesprecherin Sabine Schorr mitteilt, "sind beim Umweltministerium und dem Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) in den vergangenen Wochen Beschwerden über Geruchsbelästigungen von zwei Beschwerdeführern aus Dorf im Warndt eingegangen." Ministerin Anke Rehlinger (SPD) habe bereits Kontakt zu einem von ihnen gehabt. Das Ministerium werde nun Messungen zur Luftqualität in Dorf im Warndt vornehmen. "Die Messungen werden voraussichtlich über das Winterhalbjahr durchgeführt."

Dass endlich etwas passiert, findet Heilpraktikerin Heike Schreiner aus Karlsbrunn erfreulich. Messungen seien aber nur sinnvoll, wenn auch aromatische Kohlenwasserstoffe wie etwa Styrol, Toluol und Benzol erfasst würden. Das geschehe bisher auf deutscher Seite nicht.

Wohl aber im französischen Messnetz Atmolor: Die Messstationen Mairie und Puits II im grenznahen L' Hôpital messen unter anderem Benzol und Toluol. Mehrfach hat die Station Puits II Ausreißerwerte für Benzol aufgezeichnet: am 9. September 5,2 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, am 6. September 6,9 Mikrogramm, am 23. Juni sogar 24 Mikrogramm. Das liegt deutlich über dem Benzol-Grenzwert von fünf Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, den die EU festgesetzt hat. Der Grenzwert gilt als bereits überschritten, wenn ein Geruch wahrgenommen wird.

Auch bei den Toluol-Messwerten habe es in den Sommermonaten einen außergewöhnlich hohen Ausschlag gegeben, sagt Heike Schreiner. Das stimme mit ihren Wahrnehmungen und denen ihrer Mitstreiter überein.

Zu diesem Zeitraum äußert sich auch das Umweltministerium: Die Fackel-Aktivitäten im Sommer gingen "mit der Wiederinbetriebnahme der Anlage einher, die zuvor für Wartungsarbeiten für eine längere Zeit still stand." Dabei müsse man die Anlage herunter fahren und erneut starten, "bis ein stabiler Prozess erreicht wird". Aber das Ministerium steht auf dem Standpunkt, dass wegen der jeweils begrenzten Dauer und der hohen Ableithöhe "der Fackelbetrieb und die davon ausgehenden Emissionen keine Gesundheitsgefährdung" seien. > Weiterer Bericht folgt.

atmolor.org

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