Minister-Duo geht in die Luft

Freisen · Der älteste Windpark im Saarland auf der Freisener Höhe hat eine Frischzellenkur erfahren. Ein Repowering-Projekt steht für den Ersatz von zwölf alten Windrädern, die durch sechs moderne und leistungsstarke Windkraftanlagen ersetzt wurden. Umweltministerin Anke Rehlinger und Wirtschaftsminister Heiko Maas hoben bei ihrer Besichtigung in luftige Höhen ab.

 Minister Anke Rehlinger und Heiko Maas in luftiger Höhe (fast 100 Meter) auf der Plattform einer neuen Generation von Windkraftanlagen. Foto: B&K

Minister Anke Rehlinger und Heiko Maas in luftiger Höhe (fast 100 Meter) auf der Plattform einer neuen Generation von Windkraftanlagen. Foto: B&K

Foto: B&K

Weniger ist mehr. Im Freisener Windpark Saar sind zwölf Altanlagen demontiert worden und durch sechs neue Windräder ersetzt worden. Dadurch hat sich die Leistung der Anlagenleistung verdoppelt und der Ertrag der Anlagen verdreifacht. Drei Windräder blieben stehen, sodass nun neun Anlagen 18 500 Haushalte mit Strom versorgen können. Die im Windpark produzierte Strommenge entspricht zu hundert Prozent dem Bedarf in der Gemeinde Freisen, zu 44 Prozent dem Bedarf des Landkreises St. Wendel - oder dem des Saarlandes zu vier Prozent. 24 Millionen hat die Windpark Saar Gesellschaft in das Repowering-Projekt investiert. Thomas Nägler, einer der drei Geschäftsführer des Windparks Saar, sprach von einer Erfolgsgeschichte, die im Jahre 1994 begonnen hat. "Bei der Errichtung des Windparks haben wir wenig Proteste von der Bürgerschaft erfahren", berichtete Freisens Bürgermeister Karl Josef Scheer. Anderenorts weht der Landesregierung bei der Verfolgung ihrer umweltpolitischen Zielen mehr Gegenwind ins Gesicht. "Die Energiewende ist einfach zu verkünden, aber mühevoll zu organisieren", meinte Umweltministerin Anke Rehlinger (SPD). Die Regierung habe die Aufgabe, eine Mittlerrolle zu übernehmen, wenn es um Konflikte geht, die mit einem möglichen Eingriff in den Naturschutz zu tun hätten. In jedem Fall müssten die rechtlichen Rahmenbedingungen, wie auch die naturschutzrechtlichen Rahmenbedingungen sauber geprüft werden. Sehr unterschiedliche Planungsumstände könnten gegebenenfalls zu einem Mehrfrontenkrieg führen. "Die Errichtung von Windrädern ist ein Eingriff in die Natur, der so gering wie möglich gehalten werden muss. Es gilt dabei, kreativ zu sein", meinte die Ministerin. Bei Beeinträchtigungen sei der Dialog notwendig, um das nötige Gleichgewicht zu finden. Durch die Errichtung der Windräder sieht Wirtschaftsminister Heiko Maas (SPD) keine kontraproduktiven Auswirkungen, was den Tourismus im Landkreis St. Wendel anbelangt. "Zielkonflikte wird es in Zukunft geben", weiß Maas. Ein Grund mehr für das Minister-Duo, in die Luft zu gehen und in einer Höhe von über 100 Metern aus dem Maschinenraum eines Windrades einen Gesamtblick über den größten saarländischen Windpark zu werfen. Geplant ist, den Park auf dem Heinzelberg und nahe Eitzweiler um fünf Anlagen zu erweitern. "Die möglichen Entwicklungsperspektiven sind im Flächennutzungsplan der Gemeinde Freisen beschlossen worden", teilte Geschäftsführer Nägler mit. Ausgebaut werde in diesem Jahr in Freisen nicht mehr. Ein Grund: "In Eitzweiler müssen die naturschutzrechtlichen Gegebenheiten geprüft werden. Sonst ist alles für den Storch", erklärte Nägler. Im beabsichtigten Gebiet befindet sich der Lebensraum eines artgeschützten Schwarzstorches. Geprüft werden müsse, so Nägler, der Flugkorridor des Schwarzstorches, zudem müsse aus artenschutzrechtlichen Gründen ein Meideabstand zum Horst von 1500 Meter als Schutzradius eingehalten werden.

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HintergrundRepowering bezeichnet man das Ersetzen alter Anlagen zur Stromerzeugung durch neue Anlagen, beispielsweise mit höherem Wirkungsgrad. Der Begriff wird vor allem im Zusammenhang mit Windkraftanlagen verwendet. frf

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