"Mini-Münzen sind entbehrlich"

Neunkirchen. Die Kleinsten im Portemonnaie stehen auf dem Prüfstand: Ein- und Zwei-Cent-Münzen könnten bald europaweit abgeschafft werden. Derzeit prüft das europäische Parlament den entsprechenden Vorschlag seiner Währungskommission. Von einem Ende der Kupferlinge erhofft sich die EU "mehr Effizienz und Bürgerakzeptanz", wie ein Abgeordneter erklärte

Neunkirchen. Die Kleinsten im Portemonnaie stehen auf dem Prüfstand: Ein- und Zwei-Cent-Münzen könnten bald europaweit abgeschafft werden. Derzeit prüft das europäische Parlament den entsprechenden Vorschlag seiner Währungskommission. Von einem Ende der Kupferlinge erhofft sich die EU "mehr Effizienz und Bürgerakzeptanz", wie ein Abgeordneter erklärte. Will sagen: Die Mini-Geldstücke gelten als unpraktisch und unbeliebt. In Finnland und den Niederlanden sind sie schon nicht mehr im Umlauf, Händler runden dort ihre Preise, Proteste blieben aus. Also weg mit den Mini-Münzen? Die SZ hat Bürger in der Neunkircher Innenstadt nach ihrer Meinung gefragt.Doris Frank hat gleich zwei Meinungen zum Thema. Als "Privatperson" findet sie die EU-Idee gut. "Der Geldbeutel ist immer so voll vom Kleingeld, das nervt schon manchmal. Mich würde die Abschaffung nicht stören." Als Inhaberin von "Tabak Frank" in der Neunkircher Bahnhofstraße sieht sie das allerdings anders. "Als Geschäftsfrau finde ich den Vorschlag nicht gut. Man hätte ein ganz anderes Preisgefüge. Und 3,98 hört sich für die Kunden einfach anders an als vier Euro", sagt sie und befürchtet eine Neuerung, die dem Handel und den Kunden schadet. "Die neuen Preise würden ja bestimmt aufgerundet." Es müsste bei Preisanpassungen eben gerecht zugehen, findet Andrea Veith aus St. Wendel. Eine versteckte Teuerung dürfe die Maßnahme nicht bedeuten. "Grundsätzlich finde ich die Idee gut. Ich würde diese Münzen nicht vermissen."

Ähnlich äußert sich Klaus Nowack aus Wellesweiler. "Ich bezahle sowieso nicht damit. Ich sammele die Cents in einer Flasche, bis sie voll ist, und dann bringe ich sie zur Bank." Das Kupfergeld sei unpraktisch und unnötig. Das sieht auch Kevin Montana aus Neunkirchen so. Der junge Mann hat nur selten Verwendung für das Kleingeld. "An Automaten, zum Beispiel für Fahrscheine oder Parktickets, kann man ja erst gar nicht damit bezahlen. Wofür braucht man die Cents überhaupt?" Kevin Lanecki aus Spiesen schränkt ein: "Aber was nützt es, sie abzuschaffen? Damit wird doch nur alles teurer." Das dürfe nicht passieren, sagt Else Zewe aus Landsweiler. "Ich finde es eigentlich nicht notwenig, diese Münzen abzuschaffen", meint die ältere Dame. "Aber es wäre schon eine Erleichterung, weil man die Ein- und Zwei-Cent-Stücke an der Kasse doch sehr schlecht erkennen und voneinander unterscheiden kann."

Einen weiteren Vorschlag der EU, künftig Ein- und Zwei-Euro-Scheine in Umlauf zu bringen, nennen alle Befragten eine "seltsame Idee" ohne Vorteil. Damit werde der Geldbeutel ja wieder zu voll - nur mit Scheinen statt mit Münzen.

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