Minarett-Bau bewegt die Gemüter in Völklingen

Völklingen. Die türkisch-islamische Gemeinde im Völklinger Stadtteil Wehrden besitzt nun als erste im Saarland ein Minarett. Überraschend für die Öffentlichkeit wurde die rund acht Meter hohe Stahl-Fertigkonstruktion bereits am Mittwochnachmittag auf das Dach der Moschee an der Schaffhauser Straße gehoben

Völklingen. Die türkisch-islamische Gemeinde im Völklinger Stadtteil Wehrden besitzt nun als erste im Saarland ein Minarett. Überraschend für die Öffentlichkeit wurde die rund acht Meter hohe Stahl-Fertigkonstruktion bereits am Mittwochnachmittag auf das Dach der Moschee an der Schaffhauser Straße gehoben.Stefan Rabel, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Völklinger Stadtrat, kritisierte dies gestern als "Nacht-und-Nebel-Aktion". Sein SPD-Amtskollege Erik Kuhn warnte andererseits davor, "die Diskussion um dieses Türmchen zu hoch zu hängen". Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) hatte die Moscheegemeinde bis zuletzt gebeten, mit dem Bau zu warten. Ein Minarett fördere derzeit nicht den Integrationsprozess im Stadtteil. Die Stadtverwaltung hatte den Bauantrag genehmigen müssen, nachdem die Muslime ihr ursprüngliches Vorhaben deutlich schrumpfen ließen und auch schriftlich auf Gebetsrufe vom Minarett aus verzichteten. Auch mit dem Turmaufbau erreicht die Moschee nun nur annähernd die Höhe eines direkt anschließenden Gebäudes.

Die Arbeiten an der Moschee, einem früheren Kinogebäude, werden noch einige Wochen weitergehen. Das Minarett soll nämlich noch durch zwei Kuppeln ergänzt werden. Die Aufbauten sollen die Moscheegemeinde rund 110 000 Euro kosten. Nach Fertigstellung, so Vorsitzender Ünal Subasi, wollen die Muslime die gesamte Bevölkerung zum Richtfest einladen. Er selbst sei erst am Mittwochmorgen von der Firma informiert worden, dass das Minarett noch am selben Tage angeliefert werde.

Die Meinungen bei einer SZ-Umfrage gestern in Wehrden waren geteilt. Dort leben rund 5200 Menschen, Ausländeranteil rund 20 Prozent. Die Moscheegemeinde gehört dem Dachverband DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) an, der mit dem türkischen Religionsministerium zusammenarbeitet. er

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort