Milliarden sind heute nichts wert Spinne, Leguan, Papagei - wer hat das exotischste Haustier?

Wallerfangen. 231 659 689 087 Mark liegen auf dem Tisch von Norbert Sigg aus Wallerfangen. Das meiste davon in zwei Scheinen: Je hundert Milliarden Mark sind die beiden Scheine von 1923 wert. Der Rest verteilt sich auf 53 Banknoten: Reichsmark, Rentenmark und Kassenscheine. Das Inflationsgeld hat der 77-Jährige von seinem Vater geerbt

 Milliardär Norbert Sigg aus Wallerfangen zeigt seine Banknoten: Leider sind sie alle wertlos. Sehr reich wäre er damit aber auch 1923 nicht gewesen. Foto: Sascha Schmidt

Milliardär Norbert Sigg aus Wallerfangen zeigt seine Banknoten: Leider sind sie alle wertlos. Sehr reich wäre er damit aber auch 1923 nicht gewesen. Foto: Sascha Schmidt

Wallerfangen. 231 659 689 087 Mark liegen auf dem Tisch von Norbert Sigg aus Wallerfangen. Das meiste davon in zwei Scheinen: Je hundert Milliarden Mark sind die beiden Scheine von 1923 wert. Der Rest verteilt sich auf 53 Banknoten: Reichsmark, Rentenmark und Kassenscheine. Das Inflationsgeld hat der 77-Jährige von seinem Vater geerbt. Die meisten der Scheine stammen aus Bayern und Württemberg, wo seine Familie herkommt. "Im Allgäu hatten wir größere Banknoten als im Saarland", erklärt Sigg, "denn das stand damals unter französischer Verwaltung." Im Saargebiet zahlte man 1923 mit Franc.Die Scheine sind oft bunt verziert mit Ornamenten, Wappen und Porträts. Manchen sieht man aber an, dass Eile geboten war: Sie wurden schlicht auf weißem Papier gedruckt. Noch schneller musste es bei einer Tausendmarknote gehen: Mit roter Farbe überstempelt, wurde aus ihr eine volle Milliarde.

Träumen einmal erlaubt: Was würde Sigg mit dem Geld tun, wenn er diese Summe in Euro auf dem Konto hätte? "Dann würde ich zuerst mal eine große Portion spenden", sagt er und seine Frau ergänzt: "Und ein Urlaub im Allgäu wäre auch drin."

Doch wertvoll waren die Milliarden schon damals nicht. Wer einen US-Dollar haben wollte, musste dafür etwa drei Billionen Mark bezahlen. Der Einhundertmilliardenmarkschein war also gerade mal rund drei amerikanische Cents wert. Heute bringen die Scheine bei Sammlern nicht mehr als ein paar Euro. Doch der wahre Wert liegt für Sigg im Familienbesitz: "Ich werde die Scheine meiner Enkelin Cornell vermachen und sie kann es dann einmal ihren Enkelkindern weitergeben."

Wie schnell das Geld während der Inflation seinen Wert verlor, musste 1923 auch ein Onkel von Sigg erfahren. Als dessen Bruder heiratete, ließ sich der Onkel seinen Anteil am elterlichen Eigenheim ausbezahlen: "Von dem Geld, das er dafür bekommen hat, konnte er sich damals gerade noch ein Fahrrad kaufen."Kreis Saarlouis. Die Saarbrücker Zeitung sucht alle 14 Tage außergewöhnliche Rekordhalter. In unserer Serie "Kreisrekord" stellen wir ausgefallene Höchstmarken aus dem ganzen Landkreis Saarlouis vor.

Für den nächsten Serienteil suchen wir das exotischste Haustier. Ob Leguan, Spinne, Papagei oder Hängebauchschwein - wenn Sie mit einem ungewöhnlichen Haustier leben, melden Sie sich bei uns!

Meldeschluss ist am Sonntag, 6. Mai. Den Gewinner stellen wir in der darauf folgenden Woche vor. Sie erreichen uns über Post, Email und Telefon. nic

Adresse: Saarbrücker Zeitung, Redaktion Saarlouis, Adlerstraße 3, 66740 Saarlouis, oder melden Sie sich per Tel. (0 68 31) 9 49 84 55, per Fax (0 68 31) 9 49 84 59 oder per E-Mail: redsls@sz-sb.de.

Hintergrund

Zu unserem Kreisrekord haben sich etliche Millionäre aus dem Landkreis gemeldet: Sie alle sind steinreich - leider in einer ungültigen Währung, in Reichsmark und auch weißrussischen Rubels. Weitere Milliardäre im Kreis Saarlouis sind: Eva Kell aus Saarwellingen mit einem Zehn-Milliarden-Schein der Deutschen Reichsbank von 1923 und Heinz Ney aus Überherrn mit einem Schein über 50 Milliarden Reichsmark - leider nur gültig bis zum 27. Oktober 1923. nic

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