Migrantinnen behaupten sich

Frau Schulz-Jungmann, warum wollen sie speziell Migrantinnen in Selbstbehauptung trainieren?Schulz-Jungmann: Ich habe bei einem Besuch der KEB in Dillingen gesehen, dass es einen sehr hohen Ausländeranteil gibt und viele dort Deutschkurse besuchen. Ich hatte mich bislang auf die Zielgruppe Senioren spezialisiert und denke, dass auch ein Kurs speziell für Migrantinnen sinnvoll ist

Frau Schulz-Jungmann, warum wollen sie speziell Migrantinnen in Selbstbehauptung trainieren?Schulz-Jungmann: Ich habe bei einem Besuch der KEB in Dillingen gesehen, dass es einen sehr hohen Ausländeranteil gibt und viele dort Deutschkurse besuchen. Ich hatte mich bislang auf die Zielgruppe Senioren spezialisiert und denke, dass auch ein Kurs speziell für Migrantinnen sinnvoll ist.

Welche Frauen möchten Sie mit Ihrem Kurs ansprechen?

Schulz-Jungmann: Zu diesem Workshop sind alle Migrantinnen eingeladen, egal, ob türkischer, asiatischer, russischer oder sonstiger Herkunft. Ich hoffe, dass auch Frauen mit muslimischem Hintergrund kommen dürfen und werden, weil ich ja selbst eine Frau bin und während des Workshops auch kein Mann anwesend sein wird.

Wie sieht das Konzept des Workshops aus?

Schulz-Jungmann: Ich werde auf Alltagssituationen eingehen, es soll im Workshop eher um Selbstbehauptung gehen als um Selbstverteidigung. In einem Verteidigungskurs müsste auch ein männlicher Angreifer dabei sein. Es soll um die Fragen gehen: Was ist eine Gefahrdistanz? Wie halte ich mich körperlich, wie gehe ich in Abwehr-, wie in Schutzhaltung? Wie gehe ich mit meiner Stimme um? Die Teilnehmerinnen sollen im Rollentraining lernen, Gefahrensituationen einzuschätzen und sich eben selbst zu behaupten.

Was ist die Besonderheit des Kurs-Konzeptes für Migrantinnen?

Schulz-Jungmann: Bei den Migrantinnen möchte ich vor allem auch auf Sprachprobleme eingehen. Sie sollen zum Beispiel feste Ausdrücke lernen, wie "Hau ab!", kurze, prägnante Sätze für bestimmte Situationen, mit denen sie etwa auch um Hilfe rufen können. Ich will auch auf die Wünsche und Interessen der Teilnehmerinnen eingehen. Sie sollen wissen: Bei diesem Workshop können sie sich bei den Übungen nicht verletzen. Ihnen soll auch die Angst vor dem Alltag und vor dem Kontakt zu Behörden genommen werden, die im Notfall helfen können.

Der Kurs findet von 15 bis 17.15 Uhr bei der KEB in Dillingen, Friedrich-Ebert-Straße 14, statt. Die Teilnahmegebühr beträgt zwölf Euro. Teilnehmerinnen können sich noch bis Dienstag, 5. Juli, anmelden, unter der Telefonnummer (0 68 31) 7 60 20.

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