Saarbrücken Mieter wundert sich über Kiesbeet direkt vor seiner Wohnung

Saarbrücken · Als Harald Kreuzer kürzlich aus dem rückwärtigen Fenster seiner Wohnung in Saarbrücken blickte, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen.

 Über dieses plötzlich angelegte Schotterbeet vor seinem Haus ärgerte sich Harald Kreutzer und wandte sich an die Landesregierung.

Über dieses plötzlich angelegte Schotterbeet vor seinem Haus ärgerte sich Harald Kreutzer und wandte sich an die Landesregierung.

Foto: Harald Kreutzer

Quasi über Nacht hatte die Wohnungsgesellschaft WOGE einen kleinen Grünstreifen direkt am Haus, auf dem Kreutzer als Mieter bisher erfolgreich allerlei Kräuter, Tomaten und Zucchini anbaute, in ein Schotterbeet verwandelt. Als ansonsten „zufriedener WOGE-Mieter“ ärgerte er sich über die Maßnahme nicht nur wegen der nun ausbleibenden Kräuter und Tomaten, die auf diesem besonnten Streifen besonders gut wuchsen. Er sorgte sich auch um die Bienen und Insekten, die bisher in seinem Beet reichlich Nahrung sammeln konnten, auf einem Schotterbeet aber leer ausgehen.

„Dieser Garten des Grauens ist kein Einzelfall, wie ich auch an anderen WOGE-Häusern feststellen durfte“, sagt Kreutzer. Als „politisch und ökologisch interessierter Mensch“ schrieb er einen offenen Brief an Jürgen Barke (SPD), Staatssekretär im Wirtschaftsministerium und Aufsichtsratsvorsitzender der WOGE, und Umweltstaatssekretär Roland Krämer (SPD). Darin weist Kreutzer sie darauf hin, dass doch Umweltminister Reinhold Jost (SPD) in der SZ erst kürzlich betont habe, dass der Trend zu Schottergärten auch im Saarland größte Probleme für die Artenvielfalt darstelle und dass er daher ein Förderprogramm zur Rückumwandlung von Schot­tergärten angekündigt habe. „Werden diese Erkenntnisse und Ziele (...) auch für die landeseigenen Flächen wie beispielsweise die Grundstücke der WOGE umgesetzt und wie wird dies intern nachverfolgt?“, fragt Kreutzer. Außerdem möchte er wissen, ob auch Mieter landeseigener und kommunaler Wohnungen in die Sensibilisierungskampagne und Förderprogramme zum Schutz der Insekten einbezogen werden und wie man mit den bereits mit Schotter versiegelten Flächen umgehen werde.

Der SZ teilte das Wirtschaftsministerium Folgendes mit: Auf Flächen der WOGE seien nach derzeitigem Wissensstand solche Steingärten nicht angelegt. Trotzdem habe Jürgen Barke in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der WOGE Saar angekündigt zu prüfen, wie man Mieterinnen und Mieter attraktive Angebote zur sinnvollen Nutzung von Grünflächen machen kann. Es gebe bereits die Möglichkeit innerhalb der WOGE, sich gemeinschaftlich um Grünflächen zu kümmern und sie als Mieter so zu bepflanzen, wie man sie möchte. „Ich werde mit der Geschäftsführung darüber sprechen, wie man diese Möglichkeiten bekannter machen kann, als das bisher der Fall ist“, so Barke. Zum konkreten Fall des versiegelten Grünbeetes von Harald Kreutzer schreibt das Ministerium, es handele sich gar nicht um einen Steingarten, sondern um einen „Spritzschutzstreifen direkt an der Hausfassade“. Dieser werde mit Kies aufgefüllt, um die Hauswand vor Feuchtigkeit, Regen, Verschmutzung und Algenbildung zu schützen. Damit halte die WOGE die gesetzlichen Vorgaben ein. „Das Kiesbett dient in diesem Fall genau dazu, Pflanzenwuchs an der direkten Hauswand zu verhindern, um die Fassade zu schützen. Dazu ist die WOGE Saar verpflichtet“, so das Ministerium.

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