Mia gefällt Özdemir sehr

Merzig. Sichtlich begeistert war Cem Özdemir, als er am Ende einer Probefahrt aus dem nagelneuen Elektroauto Mia stieg. Der Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen hatte sich gestern viel Zeit zu einer Stippvisite bei Kohlpharma in Merzig genommen

 Grünen-Chef Cem Özdemir (l.) und Firmen-Chef Edwin Kohl gestern am Modell eines Windrad-Turms aus Holz. Foto: Norbert Wagner

Grünen-Chef Cem Özdemir (l.) und Firmen-Chef Edwin Kohl gestern am Modell eines Windrad-Turms aus Holz. Foto: Norbert Wagner

Merzig. Sichtlich begeistert war Cem Özdemir, als er am Ende einer Probefahrt aus dem nagelneuen Elektroauto Mia stieg. Der Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen hatte sich gestern viel Zeit zu einer Stippvisite bei Kohlpharma in Merzig genommen. Edwin Kohl, Chef des saarländischen Pharmaunternehmens, präsentierte mit dem kleinen Elektroflitzer sein neues, durchaus ökologisches Geschäftsmodell. "Dieses ist nicht das erste Elektrofahrzeug, das ich ausprobiere, aber hinter dem Mia von Kohlpharma steht ein spannendes Konzept", meinte der Grünen-Chef.Es genüge nicht, an einem bestehenden Fahrzeugtyp lediglich die Antriebsart auszuwechseln. Ein solches Auto müsse neu erfunden werden. "Mit dem Dreisitzer hat die Mia Electric GmbH ein hervorragendes Konzept, auch was die Verarbeitung der Materialien in punkto Leichtbauweise angeht", bestätigte Özdemir. Es sei mit seinen rund 60 Kilometern Reichweite das ideale Auto für die Stadt. Jetzt sei es Aufgabe der Politik, die Infrastruktur für diesen Fahrzeugmarkt zur Verfügung zu stellen. "Denn auch der Stadtmensch, der ein Apartment im fünften Stock eines Hochhauses bewohnt, braucht dann eine jederzeit erreichbare Tanksteckdose", forderte Özdemir. Ein Novum am Kohl`schen Auto sei, dass es mit einem Preis unter 20 000 Euro auch bei schmälerem Budget erschwinglich sei. "Die Konkurrenz bewegt sich da eher auf hochpreisigem Niveau", sagte Özdemir weiter. Insofern müsse man Edwin Kohl ein Kompliment machen. "Das ist genau das Auto, das wir in Zukunft brauchen." Wenn es nun in die Massenproduktion gehe und damit die Preise herunter gingen, so sei das nur denkbar, wenn man das Elektrofahrzeug nicht nur als Drittfahrzeug betrachte. "Wir leben in einer Zeit, in der das Auto nicht mehr das Statussymbol früherer Tage ist", betonte der Grünen-Politiker. Er könne sich durchaus vorstellen, in Zukunft selbst auf ein solches Auto umzusteigen. "Schließlich haben wir Politiker eine Vorbildfunktion."

Nicht minder angetan war der Gast aus Berlin von einer weiteren Innovation des umtriebigen Merziger Unternehmers. Mit dem "Timber Tower" stellte Kohl einen Holzturm zur Montage von Windrädern vor. "Wir beschreiten dabei ganz neue Wege und nutzen den nachwachsenden Rohstoff Holz", unterstrich Kohl. Mit den Türmen erreiche man eine bisher nicht da gewesene Nabenhöhe. "Je höher diese Nabenhöhe, desto besser der Windertrag", so der Pharma-Unternehmer. Der erste Turm sei zurzeit mit einer Höhe von 100 Meter als Modell im Bau. "In einem weiteren Schritt werden wir bis auf 165 Meter gehen, dort haben wir eine optimale Windströmung", versicherte Kohl. In punkto Lebensdauer sei Holz der herkömmlichen Stahlkonstruktion überlegen. Kohl: "Holz rostet nicht, und unsere Türme halten 25 bis 30 Jahre." Er bewundere das Konzept des Merziger Firmenchefs, betonte Özdemir. Windenergie sei ein stetig wachsender Markt. "Jetzt, da die Blockaden in Süddeutschland gefallen sind, wird sich dieser Markt noch weiter ausdehnen", meinte der Parteivorsitzende. Diese Technik könne dazu beitragen, das Problem steigender Windnutzung zu lösen. Michael Rauch von den Merziger Grünen gab sich überrascht: "Selbst als Merziger weiß man kaum, wie innovativ Kohlpharma im Bereich ökologischer Produkte ist." Für ihn "eine erstaunliche und gute Botschaft. Hier macht man sich Gedanken, was in Zukunft passiert."

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