Meteorologe erklärt Warum das Saarland von der „Sintflut“ verschont blieb

Saarbrücken · Aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erreichen uns nach der schweren Sturmnacht zahlreiche Katastrophenmeldungen. Doch das Saarland ist im Vergleich erstaunlich glimpflich davongekommen. Meteorologe Dominik Jung erklärt, warum das so ist.

 Im Eifel-Ort Schuld in Rheinland-Pfalz hat das nächtliche Unwetter Hochwasser und verheerende Schäden verursacht. Nicht viel weiter südlich, im Saarland, blieben uns solche Bilder erspart. Ein Meteorologe erklärt, warum.

Im Eifel-Ort Schuld in Rheinland-Pfalz hat das nächtliche Unwetter Hochwasser und verheerende Schäden verursacht. Nicht viel weiter südlich, im Saarland, blieben uns solche Bilder erspart. Ein Meteorologe erklärt, warum.

Foto: dpa/Ralf Roeger

Es ist, als hätte Tief „Bernd“ einen Bogen um die Region gemacht: Zwar hat es in der Nacht zu Donnerstag schwer gestürmt, Bäche und Flüsse traten über die Ufer, aber im Vergleich zu großen Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ist das Saarland glimpflich davongekommen.

Laut Lagezentrale der Polizei in Saarbrücken ist die Nacht im Saarland vergleichsweise „relativ ruhig“ verlaufen: Es lagen am Donnerstagmorgen 13 unwetterbedingte Einsätze im ganzen Saarland vor. Unfälle oder Verletzte habe es glücklicherweise keine gegeben; die Einsatzkräfte seien vor allem wegen überfluteter Straßen und vollgelaufener Keller unterwegs gewesen.

Während nicht weit entfernt Tote und Vermisste gemeldet werden und der Katastrophenfall ausgerufen wird, blieb das Saarland also weitestgehend verschont. Doch wie kann das sein? Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterportal wetter.net erklärt, dass das Saarland „vor allem sehr viel Glück“ hatte: Noch bis kurz vor Beginn des schweren Sturms habe sich das Regenband über Saarland, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mehrmals gedreht, sodass kaum zuverlässige Prognosen möglich gewesen seien. „Zunächst dachten wir, dass ganz Rheinland-Pfalz flächendeckend mit schweren Regenfällen zu rechnen hätte“, sagt Jung. Doch letztendlich habe sich das Regenband von Köln kommend quer über die Eifel in Richtung Saarbrücken gezogen.

„Über der Eifel regnete sich das Niederschlagsband dann größtenteils aus, als würde man einen riesigen Schwamm auswringen“, erklärt Jung. Darum sei der Sturm in der Eifel besonders verheerend gewesen, während er schwächer geworden sei, je weiter es nach Süden ging. „Wenn das Sturmgebiet in anderer Richtung eingezogen wäre, dann hätte diese Sintflut das Saarland voll erwischen können.“

Und wie geht es nun weiter? „Schlimmer kann es jetzt kaum noch werden“, sagt der Meteorologe. Es sei in den nächsten Tagen immer noch mit Regen in Rheinland-Pfalz und Saarland zu rechnen, aber die Lage beruhige sich. Ein Grund zur Sorge bleibt jedoch: Da der Boden extrem aufgeweicht ist, könnte nun schon wenig Wasser ausreichen, um Erdrutsche zu verursachen.

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